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Archiv-Artikel

„Kubanische Vielfalt“

HANS PETER WEYMAR HAT EINE DOKU ÜBER KUBA GEDREHT

taz: Herr Weymar, was hat sich in den 50 Jahren seit der kubanischen Revolution verändert?

Hans-Peter Weymar: Vor allem in den letzten drei Jahren kann man dort eine neue Kritikfähigkeit beobachten. Die Kubaner trauen sich eher, den Mund aufzumachen. Das ist nicht unbedingt auf den Machtwechsel, sondern auch auf die verbesserte ökonomische Lage zurückzuführen. Raul Castro gilt den meisten als pragmatischer Macher, er wird überwiegend positiv aufgenommen.

Wer kommt in Ihrem Film zu Wort?

Menschen aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen. Der Künstler, der von der Revolution und den dadurch geschaffenen sozialen Standards schwärmt, der systemkritische Rapper, der nicht überall auftreten darf, sein Land aber trotzdem liebt. Die Leute berichten immer erst von ihrer unmittelbaren Lebenssituation und kommen dann zwangsläufig auf die große Politik zu sprechen.

Ihr Film kommt ganz ohne Kommentar aus. War das Programm?

Richtig. Meine Doku ist ein reiner O-Ton-Film. Es war mir nicht wichtig, die Verhältnisse zu analysieren, sondern die Vielfalt der kubanischen Gesellschaft abzubilden. Im Fernsehen erkennt man häufig eine gewisse Tendenz in den Dokumentationen. Das wollte ich in jedem Fall vermeiden.INTERVIEW: MICHAEL DREISIGACKER

50 Jahre Revolution in Cuba: Kubanische Träume, 18.30 Uhr, 3001 Kino, Schanzenstraße 75

Fotohinweis: HANS PETER WEYMAR, 62,

Dokumentarfilmer. „Kubanische Träume – mit 80 Stunden Material – ist sein erster KinofilmFoto: PRIVAT