Auch Alfred Brendel für Sendesaal

Weltweit renommierte Künstler wollen Sendesaal von Radio Bremen retten. Baugutachten rechnet mit deutlich weniger Kosten als befürchtet

Bremen taz ■ Der Pianist Alfred Brendel, der Intendant der Salzburger Festspiele, Peter Ruzicka, der ECM-Inhaber Manfred Eicher, der Musikwissenschaftler Antony Beaumont und andere Persönlichkeiten aus der Musik-Welt haben ein „Kuratorium“ gegründet, um die Arbeit des Bremer „Vereins der Freunde des Sendesaales“ zu unterstützen.

„Es ging mir nicht in den Kopf, dass eine Stadt, die sich als Kulturhauptstadt bewerben will, ein solches Kleinod abreißen will“, begründete Beaumont seine Initiative. Brendel hat in dem Sendesaal in den 50er Jahren seine ersten Plattenproduktionen eingespielt, auch Ruzicka-Kompositionen sind in der Vahr erklungen. Denn der Saal, so begründet Petzer Schulze vom Freundeskreis, habe eine hervorragende Akustik und eine in Bremen einzigartige Abschirmung gegen Außenlärm. Er liegt im Komplex des Hörfunk-Teils von Radio Bremen in der Vahr, der verkauft und abgerissen werden soll.

Während Radio Bremen ausgerechnet hatte, die Erhaltung des Sendesaales bei Abriss der umliegenden Gebäude würde 5,4 Millionen Euro kosten, hat der Freundeskreis nun ein Gutachten des Baufachmanns Ulrich Bülow vorgelegt, nach dem die Rettungskosten nur bei 2,2 Millionen Euro liegen würden. Dagegen müsste Radio Bremen rund 3 Millionen Euro aufwenden, um, wie angekündigt, einen „Event-Raum“ im Faulenquartier neu zu bauen, der ähnlich gut für Konzerte geeignet wäre. Über die Planungen von Radio Bremen ist derweil nichts Genaues bekannt. Dem Personalrat wurde untersagt, mit dem Architekten zu reden – im Hintergrund steht die Frage, für wie viele Mitarbeiter gebaut werden soll. Anfang Dezember tagt der Finanzausschuss des Senders, ein beschlussfähiges Finanzierungskonzept fehlt bislang. kawe