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Archiv-Artikel

Genadelt wird später

Berlin, nun freue dich: In diesem Jahr ist ein Weihnachtsbaum schöner als der andere

Schon die Ankunft der Nordmanntanne auf dem Breitscheidplatz wurde vergangenen Mittwoch mit Jubel begrüßt. Der Traditionsbaum an der Gedächtniskirche war ausnahmsweise keine „Krüppelfichte“ oder „Krücke“, sondern ein kerzengerade und dicht gewachsenes Exemplar. Kein Wunder, dass der für den Platzschmuck verantwortliche Schaustellerverband erleichtert war: „Wir sind sehr froh und zufrieden“, sagte sein Sprecher.

Auch der Bundeskanzler muss keine Peinlichkeiten befürchten. Trotz einer anfänglichen Panne bekommt Gerhard Schröder (SPD) einen Weihnachtsbaum aus seiner lippischen Heimat. Gestern fällten Forstexperten mithilfe eines Krans eine fast 14 Meter lange Rotfichte, die sofort auf einem Tieflader verstaut wurde. Das versicherte die Sprecherin einer diakonischen Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung in Detmold. Deren Bewohner werden die geschmückte Fichte am kommenden Donnerstag dem Kanzler übergeben. Vorher war bei dem Versuch, einen für das Bundeskanzleramt bestimmten Baum zu fällen, dessen Spitze abgebrochen – weil der Schneefall der vorangegangenen Nacht sie zu sehr strapaziert hatte.

Insgesamt werden am und im Kanzleramt drei Weihnachtsbäume stehen: Neben der lippischen Fichte im Ehrenhof sollen Christbäume auch das Erdgeschoss und den ersten Stock schmücken. Im baden-württembergischen Baiersbronn (Schwarzwald) wurde bereits eine Weißtanne gefällt. Ein weiteres Exemplar dieser Art soll in der kommenden Woche im bayerischen Ergolding zu Boden gehen.

Komplett wird dann der Traum vom Baum auf dem Pariser Platz: Am Montag präsentiert der Botschafter des Königreichs Norwegen eine original norwegische Tanne – ein, wie es heißt, ansehnliches Gewächs. Schade eigentlich: Berlin ist um ein Aufregerthema ärmer. TAZ