: Ich habe sie alle geraucht
Auch Schottland will nun ein Rauchverbot einführen. Wow! Das ist mal ein echter Akt der Unabhängigkeit
Zugegeben, ich bin Raucher. Pfeifen, Zigarren, Zigaretten, Selbstgedrehte: Ich habe sie alle geraucht, und dies mit großem Genuss. Ich bin also möglicherweise nicht die geeignete Person, um das von der schottischen Regionalregierung geplante Rauchverbot in „geschlossenen öffentlichen Räumen“ zu kommentieren.
Im Frühjahr 2006 soll es in Kraft treten. Dies bedeutet, außer es kommt zu einer Raucher-Revolte, dass Pubs, Restaurants und Clubs innerhalb von achtzehn Monaten rauchfrei sein werden. Im Gegensatz zu Deutschland, wo Rauchen zum way of life zu gehören scheint, wird Schottland nun eine lebenslange Angewohnheit einfach über Bord werfen und ein Land der frischen Luft werden.
Das Verbot soll durch harsche Bußgelder gestützt werden: Angestellte, die nicht auf die Durchsetzung des Verbots achten, müssen bis zu 2.500 Pfund (3.567 Euro) zahlen. „Wow!“, ist meine spontane Reaktion. Ich meine: Ich liebe meine Zigaretten. Aber ich begrüße es, mich zu einem potenziellen Outlaw zu machen!
Lassen Sie mich das erklären: Seit jenem Mai 1999, in dem Schottland sein eigenes Parlament zurückbekam, aufgelöst bei der Geburt des Vereinigten Königreichs im Jahr 1707, haben Kritiker der Dezentralisierung ihm und seiner Exekutive einen Mangel an Ideen und Visionen vorgeworfen. Die Tatsache, dass das schottische Parlament bereits die Fuchsjagd verboten hat (während man in Westminster immer noch darüber debattiert), dass Studiengebühren in Schottland abgeschafft wurden und in England nicht, dass für die Alten eine kostenlose Pflege garantiert wurde und das althergebrachte feudale System des Landbesitzes reformiert wurde, hat man südlich des hadrianischen Schutzwalls bislang noch nicht registriert. Stattdessen ist es die Entscheidung, das Rauchen zu verbieten, die Wellen schlägt.
Jack McConnell, Oberhaupt der schottischen Regionalregierung, hat verkündet, dass dieses Verbot „ein deutliches Zeichen dafür ist, dass Schottland sich geändert hat“. Das Verbot würde Leben retten und die ganze Nation verändern. „Schottland wird nicht länger jener Ort in Europa sein, den man mit schlechter Gesundheit assoziiert, und Schottland muss nicht mehr darauf warten, dass jemand anderes die Verantwortung für schwierige Entscheidungen übernimmt.“
Eine Träne rollte mir über die Wange, als ich dies las. Aber vielleicht war es auch nur der Rauch, der mir in die Augen gekommen war. ALAN CRAWFORD