Die Reichen leben im Süden

Jede vierte Familie in Deutschland muss laut einer neuen Studie mit wenigerals 1.100 Euro auskommen. Im bayerischen Starnberg sieht das anders aus

BERLIN taz ■ 4.000 Euro netto im Monat – über diese komfortable Summe verfügen acht Prozent der deutschen Haushalte. Umgekehrt muss fast ein Viertel der Familien mit weniger als 1.100 Euro netto auskommen – so die jüngste Studie des Marktforschungsinstituts GFK.

Diese nüchternen Zahlen beschreiben nicht nur ein soziales Gefälle, sie sind auch für Investoren interessant. Ein Juwelier etwa sollte wissen, wo die Reichsten der Republik wohnen.

Wer es genau wissen will, muss für einen Überblick über „alle 5-stelligen Postleitzahlen“ 2.600 Euro investieren; die gröbere Kategorie „aller Stadt- und Landkreise“ kostet 730 Euro.

Ein paar der Erkenntnisse: Die Gemeinde Starnberg kann die meisten Gutverdiener zählen. Dort verfügen 28,4 Prozent aller Haushalte über mehr als 4.000 Euro netto im Monat. Ähnlich gut situiert lebt es sich im Hochtaunuskreis. Danach folgen Stuttgart, München-Stadt, Erlangen, Baden-Baden, München-Land, der Main-Taunus-Kreis, Landshut und Regensburg.

Es existiert auch eine Liste der ärmsten Gemeinden. Doch die ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, sondern nur für die zahlenden Kunden. Man wolle diese Orte „nicht diskriminieren“, heißt es bei der GFK. Nur ganz allgemein wird verraten, dass die meisten armen Familien in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Bremen und Sachsen-Anhalt wohnen.

Wer jugendliches Publikum wünscht, sollte sich für eine mittelgroße Universitätsstaat interessieren. Am jüngsten ist Greifswald; dort sind knapp über ein Fünftel aller Haushaltsvorstände noch keine 30 Jahre alt. Es folgen Regensburg, Münster, Würzburg, Trier, Freiburg, Heidelberg, Rostock, Erlangen und Passau.

Wer eher gesetztes Alter vorzieht, dürfte sich am wohlsten in Koblenz fühlen. Dort haben 54,5 Prozent der Haushaltsvorstände ihren 60. Geburtstag schon hinter sich. Die Top 10 der Rentnerdomizile setzt sich fort mit Schweinfurt, Landshut, Bamberg, Passau, Wilhelmshaven, Augsburg, Kempten, Trier und Flensburg.

Die GFK erhebt ihre Daten jährlich. Dennoch kann das Marktforschungsinstitut nicht sagen, ob die Zahl der Reichen im letzten Jahr zugenommen hat – oder wie sich der Anteil der Armen entwickelte. Denn die GFK sammelt ihre Daten in den einzelnen Gemeinden. Und leider, so stöhnen die Mitarbeiter, werden in Deutschland jährlich etwa 300 Kommunalgrenzen verändert. „Wie soll man da noch vergleichen?“ ULRIKE HERRMANN