: In Ruhe, unterwegs sein
In diesem Jahr hat das „Festival of Exiles“ im Podewil eine weitere Heimstatt gefunden
Ein kleiner Blick in den Pressespiegel: „Schaben, Winseln, Heulen, und das auf Instrumenten, die dem Wohlklang verpflichtet sind – das ist erlaubt und erwünscht beim ‚Festival of Exiles‘. Zartere Gemüter konnten so was als Höllenmusik empfinden.“ So stand’s in der Welt, zur vorvergangenen Ausgabe des Festivals, das noch „New sounds from the musically & internationally displaced“ im Untertitel trägt. Ein bisserl pathetisch gefasst und in der Sache trotzdem treffend. Knapper aber: Höllenmusik. Denn da will man doch hin, da passiert was, da muss man sich nicht vom Mainstream seine Formatohren zurechtschnitzen lassen. Muss einem ja nicht alles gleich auf Anhieb gefallen. Aber aufregende Erfahrungen konnte man bis dato eigentlich immer machen bei dem gut gemischten (nicht gerührten) Festival, das schon selbst als Wanderunternehmen nicht verhockt. Vor zwei Jahren war’s im Bastard, zuletzt im prächtigen Rahmen der Staatsbank und nun im Podewil, vom heutigen Freitag bis Sonntag, in dem wieder beharrlich alle Schrebergärtnerei ignoriert wird und deswegen klassische persische Musik mit dem Ensemble Barbad gut zu freien Improvisationsrunden passt. Ein besonderer Fokus in diesem Jahr gilt den Querverbandelungen von Musik und Tanz, auch mit Takako Suzuki, langjähriges Mitglied in der Kompagnie von Sasha Waltz, die im Duo mit dem französischen Slam-Poeten Pilote le Hot antritt. Das Festival of Exiles: nicht ohne Heimat. Nur ohne Heimeligkeiten. TM