: Rot-Grün nutzt Pisa für eigene Politikziele
Union soll Abschaffung der Eigenheimzulage zugunsten besserer Bildung absegnen. Scharfer Streit um Hauptschule
BERLIN taz/afp ■ Die schlechten Pisa-Ergebnisse beleben die Debatte – die um die Steuerpolitik. Wer in Bildung investieren wolle, müsse es mit der Streichung von Subventionen ernst meinen, sagte Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) gestern. Sie forderte die Union auf, die Streichung der Eigenheimzulage im Bundesrat nicht zu blockieren.
Laut der Grünen-Politikerin Anna Lührmann ließen sich mit dem Wegfall der Zulage 55.000 neue Lehrerstellen finanzieren. Die Grünen forderten auch die Erhöhung der Erbschaftsteuer, um so 500 Millionen Euro für bessere Schulen zu mobilisieren.
Die Lobbyisten der dreigliedrigen Schule, allen voran der Vorsitzende des Lehrerverbandes Josef Kraus, wandten sich gegen die Einführung einer „Schule für alle“. Nicht die Gymnasien hätten Probleme, sagte Kraus, sondern „wir haben sicherlich Probleme mit der Klientel der Gesamtschule, der Hauptschule und der Sonderschule.“
Diese Klientel ist für die Grundschulpädagogin Renate Valtin Grund für die Abschaffung der gegliederten Schule. „Wenn ein Kind im Unterricht nicht mitkommt“, sagte Valtin im taz-Interview, „dann fühlen sich nicht etwa die Lehrer oder die Schule verantwortlich, sondern das Kind gilt dann als nicht begabt“ – und könne in die Hauptschule abgeschoben werden. CIF
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