GETÖTETER HÄFTLING IN SIEGBURG : Gericht verhandelt erneut über Foltermord
BONN taz | Regungslos sitzt Pascal I. auf der Anklagebank. Eine Dreiviertelstunde lang trägt der Vorsitzende Richter Theodor Dreser alle Details jenes Verbrechens vor, dessentwegen der 21-Jährige an diesem Donnerstag erneut vor Gericht steht: Zusammen mit zwei anderen Häftlingen der JVA Siegburg hatte er im November 2006 den Zellengenossen Hermann H. zwölf Stunden lang gequält, vergewaltigt und schließlich erhängt. Was er heute darüber denkt, fragt ihn der Richter. „Ich finde dafür keine Antwort“, sagt Pascal I. mit Tränen in den Augen.
Zu solchen emotionalen Regungen zeigte sich Pascal I. im ersten Verfahren noch nicht fähig. Im neuen Prozess am Bonner Landgericht entscheidet sich, ob der Heranwachsende je wieder in Freiheit leben wird. Dem im ersten Verfahren zu 15 Jahren Haft Verurteilten droht eine lebenslange Gefängnisstrafe. Der Bundesgerichtshof hatte ein neues Verfahren veranlasst, weil der Angeklagte im ersten zu milde beurteilt worden sei. Das Gericht prüft dieses Mal auch eine Sicherungsverwahrung nach der Haft. Das Urteil wird für den 8. Mai erwartet. (PAB)