WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Lage in der Stadt
Heute wird an ungewöhnlichem Ort, nämlich bei Möbel Olfe, über „Die Linke und die Medizin“ informiert, es geht um „Standortbestimmungen feministischer, behindertenpolitischer, antifaschistischer Medizinkritik“. Ein Thema, das die Linke ja in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt hat. Zu loben ist im Vorfeld, dass die OrganisatorInnen sich auch mit der Geschichte einer linken Medizinkritik auseinander setzen wollen, die ja selbst durchaus kritikwürdig ist. Zur gleichen Zeit geht es im Baiz um eine Selbsthilfe besonderer Art: Der Stammtisch der Journalistinnen trifft sich und redet über seine eigene Radikalität, das alltägliche Nachrichtenbusiness und über die diversen Möglichkeiten, bei diesem Geschäft seine Linksradikalität nicht zu verlieren. Am Dienstag lädt die Offene Uni endlich wieder zu einem interessanten Seminar ein: „Feminismus, Queer Theory – the personal is political“. Der Titel ist ganz schön heischend; steht zu hoffen, dass in der Veranstaltungsreihe nicht einfach nur alles und jedes zusammengewürfelt und durch den Theoriehäcksler gedreht wird. Da sich die VeranstalterInnen aber explizit nicht nur an AkademikerInnen wenden, ist diese Hoffnung begründet. Am gleichen Tag kann man später noch einmal ins Baiz gehen, dort wird über die Freikirchen gesprochen, reformierte Kirchen, die etwas entwickeln, was die VeranstalterInnen als „christlichen Fundamentalismus“ identifizieren. Anlass ist, dass sich im September rund 30.000 FreikirchlerInnen zum „Jesus-Tag“ trafen und dort die Bibel und eine sehr enge Auslegung der „christlichen Werte“ als Leitbild für die Bundesrepublik forderten. Da diese Freikirchen alles andere als einflusslos sind, einige auch zu Antisemitismus, Homophobie, Antifeminismus und anderen antiemanzipatorischen Ideologismen neigen, gilt es, sie sehr aufmerksam zu beobachten.