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Archiv-Artikel

Aus dem Hut gezaubert

Interne Lösung: Bärbel Hedinger, bislang Leiterin des Jenisch Hauses, wird neue Chefin des Altonaer Museums

Von ps

Eine „rasche, hauseigene Lösung“ sollte es sein, und die wurde nach der gestrigen Sitzung des Stiftungsrats aus dem Hut gezaubert: Bärbel Hedinger, derzeit noch Chefin des Jenisch Hauses, wird ab sofort die Leitung des Altonaer Museums übernehmen. Hedinger, die seit 1986 zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin, später als Leiterin von Gemäldeabteilung und Jenisch Haus am Altonaer Museum tätig war, habe den Stiftungsrat mit einem modernen Museumsprogramm überzeugt, betonte Kultursenatorin Karin von Welck.

Eine öffentliche Ausschreibung gab es allerdings nicht: „Einerseits hat Frau Hedinger lediglich einen Dreijahresvertrag, andererseits waren sich alle Mitglieder des Stiftungsrats darin einig, dass die künftige Leiterin das Haus bereits kennen und das Vertrauen der Mitarbeiter genießen solle“, betont Kulturbehörden-Sprecher Björn Marzahn. Letzteres hatte Amtsvorgänger Axel Feuß, dessen Vertrag vorzeitig gekündigt wurde, zum Schluss weder intern noch extern besessen; auch wiederholten Aufforderungen zur Profilschärfung des Museums war er nicht nachgekommen.

Doch wie auch immer das Prozedere – Sebastian Giesen, Leiter des dem Jenisch Haus benachbarten Ernst Barlach Hauses, ist des Lobes voll: „Ich habe Frau Hedinger als sehr angenehme und kompetente Nachbarin kennengelernt.“ Erst die Kooperation beider Häuser habe zur Wahrnehmung des Jenisch Parks als Hort zweier Museen geführt; das gemeinsam entwickelte Kombi-Ticket sowie die Angleichung der Ausstellungszyklen habe ein Übriges getan.

Zudem habe Frau Hedinger das Profil des Jenisch Hauses geschärft: „Unter ihrer Ägide hat das Haus nicht nur erstmals an der Museumsnacht teilgenommen, sondern sie hat auch systematisch Sonderausstellungen mit dem Schwerpunkt ,Klassizismus‘ entwickelt, anstatt sich mit der Dauerausstellung zur bürgerlichen Hochkultur zu begnügen“, betont Giesen.

Daran, dass auch das Barlach Haus hiervon profitiert habe, hegt er keinen Zweifel. Eine Verjüngung des Publikums – eins der Ziele, die sich Hedinger für das Altonaer Museum gesetzt hat – habe er allerdings nicht feststellen können. Es wird sich zeigen. ps