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Archiv-Artikel

Dem Wettbewerb eine Chance

MUSIK Live in Bremen sucht die beste Nachwuchsband aus Bremen und umzu – zu hören gibt es Klänge zwischen neuzeitlichem Emo-Metal und klassisch gediegenem Singer-/Songwritertum von beachtlichem Niveau

Von ASL
Die Bremer Stars von morgen – auf einem Fleck und zum Nulltarif zu erleben

Am Samstag gibt sich in der Kesselhalle des Schlachthofs der musikalische Nachwuchs aus Bremen und umzu die Ehre. „Live in Bremen“ heißt der traditionsreiche Bandwettbewerb, der alljährlich zum Finale in den Schlachthof lädt, von wo die siegreiche Kapelle geldwerte Vorteile mit nach Hause nehmen kann, streng zweckgebunden natürlich. Bemerkenswert ist zunächst, dass, zumindest nach den Bandnamen zu urteilen, kaum eine der Bands sehr radiotauglich klingt: „Grillmaster Flash & Bademoden mit Spitze“? „Hate2Lose“? „My Enemies XII Mistakes“? „Zebra“, „Rauschenberger“ und die „Kleinstadthelden“ kann man sich aber dann doch noch so halbwegs nach den Nachrichten vorstellen. Klingen tun aber nicht zuletzt die „Bademoden“ mit ihrem Grillmeister erstaunlich reif, lassen eine Orgel scheppern fast wie in Dylans „Like A Rolling Stone“, singen melancholisch vom eigenen Ende und machen ganz allgemein einen überaus sympathischen Eindruck, auch wenn sie sich etwas alberne Künstlernamen wie Magdalena Moskovskaya und Pamela Henderson geben. Ganz schön abgebrüht wirken hin- und dagegen die kokett betitelten „Kleinstadthelden“ aus Osterholz-Scharmbeck, die immerhin schon Einladungen ins Vorprogramm von „Silbermond“ und aufs Omas-Teich-Festival auf der Haben-Seite verbuchen können. „Hate2Lose“ lehnen ihre Rockmusik an amerikanische Vorbilder wie „Queens of the Stone Age“, „A Perfect Circle“ oder „Against Me“ an, vermischen mithin schweren Rock mit punkiger Aufbruchsstimmung. „My Enemies XII Mistakes“ hingegen bedienen sich in der Asservatenkammer von NuMetal und Emo, stellen also harsche Metal-Riffs neben melodisch leidende Passagen und verfahren ähnlich beim Gesang. „Rauschenberger“ bevorzugen da doch eher das klassisch-schlichte Songwriting, während „Zebra“ wahrscheinlich große Indie-Bands zu ihren Inspirationen zählen: Mal schimmern „REM“ durch, mal klingen die frühen „Radiohead“ an – souverän zu einem durchaus eigenständigen Gesamtklang verschmolzen. Übrigens ist inklusive Siegerehrung alles zum Nulltarif zu sehen. ASL