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Archiv-Artikel

die anderen über den kopftuchstreit in frankreich:

Der Standard aus Wien kommentiert den Kopftuchstreit in Frankreich nach der Empfehlung einer Expertenkommission: Der Kopfschleier macht die republikanische Ohnmacht und die schlechte Ausländerintegration in Frankreich augenfällig. Also beschränken sich die Politiker auf Verbote, das heißt pure Symptombekämpfung. Nötig wären aber tief gehende, teure Struktur- und Fördermaßnahmen, um die Einwanderergettos aufzubrechen. Dafür fehlt aber offenbar das Geld und auch der politische Wille. Also dauert die Malaise an, und der rechte Demagoge Le Pen – letztlich auch nur ein Symptom – wird bei den nächsten Wahlen erneut absahnen.

Der Pariser Figaro meint dazu: Wäre ein Gesetz im Kopftuchstreit das geeignete Instrument? Das Mittel scheint übertrieben. Ein Dekret oder eine Direktive ist eher angebracht. Heute ein Gesetz dagegen zu erlassen, birgt das Risiko, auf das Drängen der islamischen Extremisten zu reagieren, was das Familienrecht, das Scheidungsrecht und das Recht der Frauen anbelangt. Der Vorschlag der Expertenkommission für ein Gesetz, in dem Bestreben, jede betonte Zurschaustellung religiöser Symbole aus den Schulen zu verbannen, ist nicht gefahrlos. Indem man einige aus öffentlichen Schulen ausschließt, fördert man im Gegenteil die Errichtung von privaten Koranschulen.