: „Konvention mit Biss“
UN-Konvention gegen Korruption von 95 Staaten unterzeichnet. Jährliches Bestechen: 1 Billion Dollar
MERIDA epd ■ 95 Staaten, darunter Deutschland, haben im mexikanischen Mérida eine neue UN-Konvention gegen Korruption unterzeichnet. Der Leiter des UN-Büros für Drogenkontrolle und Verbrechensbekämpfung, Antonio María Costa, nannte das Abkommen eine „Konvention mit Biss“. Auf die Worte müssten jetzt jedoch Taten folgen. Die Konvention tritt in Kraft, sobald 30 Staaten sie ratifiziert haben.
Das Abkommen verpflichtet die Länder erstmals, Bestechungsgelder zurückzugeben, die aus anderen Staaten überwiesen wurden. Vor allem die ärmsten Länder erhoffen sich davon eine Verringerung ihrer Verluste durch Korruption. Die Länder wollen künftig enger zusammenarbeiten: So wollen sie etwa Ermittlungsergebnisse austauschen, häufiger ausländisches Vermögen beschlagnahmen und die Auslieferung von Verdächtigen beschleunigen. Auch wird mehr Gewicht auf vorbeugende Maßnahmen gegen Korruption gelegt.
Die Weltbank geht davon aus, dass jährlich weltweit mindestens eine Billion Dollar an Bestechungsgeldern gezahlt werden. Nach Schätzungen sind das etwa 5 Prozent der gesamten Weltwirtschaft.