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wahrheit goes rieu (9): feuchte erwartungen, schweißnasse schrecken

Was bisher geschah: Alle Chancen auf Rückzug sind vertan: Wahrheit-Autor wird seine Mutter Sonntag zum Teufelsgeiger begleiten.

Rieurieurieu, sehe nur noch Rieu, denke nur noch Rieu. Er ist omnipräsent: Seit Herbst saß er bei Kerner, Beckmann und Ratejauch. Donnerstag war der Hollandmann wieder primetimefüllend im ZDF, er begeigt jede Volksmusiksendung, talkt co bei Fußballspielen D-NL und fidelt die Nationalhymne (unsere!) auf dem Nürburgring, wenn Schumi brummt. Lokalzeitungen belegen, wie lückenlos sein Geist deutsche Leidkultur durchflort: Bei der „kraftvollen Darbietung des Jugendorchesters Köngernheim/Dienheim“ in der Sickingenhalle gab es „einen Hauch von André Rieu“; in Warstein beim „Ukrainian Brass“-Auftritt „Anleihen bei Rieu“. Mutter (85) teilt derweil mit, sie werde Seidenbluse (neu) und Pelzjacke (ca. 45) anziehen. Rieu verspricht zur Show „viele Überraschungen – und alle werden feucht dabei“. Bei mir wirkt es praecox – im Albtraum vorgestern schweißgebadet hochgeschreckt: Ich war eine seiner Saiten. Nur noch ein Tag. Konzertkritik folgt.

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