: Fischer fischt allein
CDU will absolute Mehrheit und lässt FDP im Regen stehen. Landeschef attackiert SPD-Herausforderer Mirow. Schill-Bundesvorstand plant heute Gründervaters Rauswurf
Auch gestern kein Schill-freier Tag. Der zu unvermittelter Prominenz aufgestiegene Hinterbänkler Richard Braak hat sich wieder zu Wort gemeldet. Noch vor der Sondersitzung der Bürgerschaft am 30. Dezember werde Ronald Schill eine eigene Fraktion im Parlament bilden, so der treue Schill-Knappe Braak gestern. Da darf das Statement des unvermeidlichen Mario Mettbach nicht fehlen. Er machte seiner Zuversicht Luft, dass der von ihm angestrebte Parteiausschluss Ronald Schills umgesetzt werden könne. Heute trifft sich der Bundesvorstand der Noch-Schill-Partei in Hannover, um den Rauswurf vorzubereiten.
CDU-Landeschef Dirk Fischer hat derweil Mettbach und dessen Getreuen um Innensenator Dirk Nockemann Avancen gemacht. Wenn es Mehrheiten möglich machten, zählten sie in jedem Fall „zum Kreis demokratischer Koalitions-Parteien“. Laut Mopo soll es gar Absprachen zwischen CDU-Bürgermeister Ole von Beust und Mettbach geben, der Bausenator könne sein Amt notfalls auch als Parteiloser behalten.
Gemeinsame Auftritte der CDU mit den Mettbach-Leuten werde es aber im Wahlkampf ebenso wenig geben wie mit den Liberalen. „Die FDP muss es aus eigener Kraft schaffen. Es wird keine künstliche Beatmung durch uns geben“, sagte Fischer, was Wahlkämpfer eben sagen.
Zu diesen Gepflogenheiten gehört auch eine schärfere Gangart gegenüber dem Herausforderer. Er kenne den SPD-Kandidaten Thomas Mirow zwar als „aktenfleißigen, kompetenten Politiker“. Mirow neige aber „zum Übertaktieren und zur permanenten Beckmesserei“. Außerdem ist Fischer sicher: „In der persönlichen Performance ist Mirow unserem Bürgermeister in keiner Weise ebenbürtig“, so der charismatische CDU-Chef.
Die absolute Mehrheit für die CDU als Traumziel – das soll im Wahlkampf mit einer halben Million Euro erreicht werden, die allein durch Spenden finanziert werden soll. Man erhalte keinen Pfennig Unterstützung von der Bundespartei, so Fischer. Statt Geld wird Angela Merkel geschickt: Die Bundesvorsitzende soll gleich mehrmals in Hamburg auftreten. PETER AHRENS