: Kritik an Körting wegen Vergewaltigungs-Vergleich
RANDALE Rücktrittsforderungen nach dem Vergleich der Ausschreitungen mit einer Vergewaltigung
Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hat die heftigen Auseinandersetzungen zum 1. Mai mit einer Vergewaltigung verglichen und steht deshalb massiv in der Kritik. CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt forderte am Sonntag den Rücktritt des Innensenators.
Körting hatte über Steinewerfer und Autoanzünder gesagt: „Das ist wie bei Sexualdelikten: Ist die Frau erst mal ausgezogen und vergewaltigt, dann fällt es anderen leichter, auch mitzumachen.“
Während der Innensenator in einer ersten Reaktion auf die Kritik den Vergleich lediglich als „unglücklich“ bezeichnet hatte, wolle er ihn mittlerweile nach Angaben einer Sprecherin „nicht mehr aufrechterhalten“. Er bekräftige jedoch die moralische Verurteilung der Steinewerfer.
CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt forderte in der Bild am Sonntag Körtings Rücktritt: „Körting muss sich öffentlich entschuldigen und dann seine Koffer packen und abhauen. Solche perversen und unverschämten Parolen sind eines Berliner Senators unwürdig.“ Auch andere Politiker kritisierten Körting. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla forderte eine öffentliche Entschuldigung und bezeichnete den Vergleich als abstoßend und Skandal. FDP-Generalsekretär Dirk Niebel erklärte: „Mit seiner Äußerung bagatellisiert Körting Sexual- und Gewaltstraftaten.“
Kritik kam auch von einem Missbrauchsopfer. Eine 17-Jährige sagte dem Focus, der Politiker habe mit seiner Äußerung Tausende von Missbrauchsopfern beleidigt und müsse deshalb aus dem Verkehr gezogen werden, wenn er sich nicht richtig entschuldige.
Bei den schwersten Ausschreitungen an einem 1. Mai seit Jahren waren am Freitag und der darauf folgenden Nacht 273 Polizisten verletzt worden. Im Einsatz waren rund 5.800 Einsatzkräfte, die 289 Personen festnahmen, das waren 150 mehr als im vergangenen Jahr. AP, DDP