unterm strich
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Das Jahr neigt sich dem Ende zu, es heißt Resümee zu ziehen und den kulturellen Output der vergangenen zwölf Monate zu sichten, zu verschnüren und wegzupacken. Während in den diversen Musikzeitschriften das von uns sträflicherweise nicht gewürdigte Doppelalbum der HipHop-Gruppe Outkast auf den oberen Plätzen der Jahrescharts zu rangieren pflegt und man sich wundert, wie es möglich ist, dass niemand die wirkliche Größe des „Tour de France“-Albums von Kraftwerk verstanden zu haben scheint, rollen über den Ticker die vom individuellen Geschmacksurteil der Kritiker freien Kinocharts des abgelaufenen Jahres ein. An der Spitze: „Der Herr der Ringe – Die zwei Türme“ (10.285.984 Besucher), der zweite Teil wohlgemerkt. Der dritte ist zwar auch gerade angelaufen, wird aber erst im kommenden Jahr an der Spitze der Jahresliste stehen. Auf dem zweiten Platz: „Good Bye, Lenin!“ (6.424.484 Besucher), auf Platz 3: „Findet Nemo“ (6.255.428 Besucher) und auf Platz 4: „Fluch der Karibik“ (5.770.320 Besucher). Eine erstaunliche und schöne Liste, die einen mit dem Geschmack des deutschen Publikums durchaus versöhnen kann. Eines der großen Kunstwerke des beginnenden Jahrtausends an der Spitze, eine gelungene Komödie aus hiesigen Landen abgeschlagen dahinter, ein grundgelungener Film für die ganze Familie knapp beiseite gedrängt als nächstes und einer der lustigsten Filme seit Jahren auf dem vierten Rang. Eine Freude, die einem auch nicht dadurch vergällt werden kann, dass sich auf Platz 5 die grauenhafte zweite Folge der „Matrix“-Trilogie findet (4.739.740 Besucher). Denn auf Platz 6 folgt: „Catch Me If You Can“ (3.482.682 Besucher), ein Film, dessen wunderbare Leichtigkeit einen das Elend der Irakkriegsdebatte vergessen machen sollte und konnte. Über Platz 7, „Johnny English“ (3.458.936 Besucher), und Platz 8, „Bruce Allmächtig“ (3.446.557 Besucher), wollen wir uns an dieser Stelle kein Urteil erlauben. Ganz anders allerdings, wenn wir einen Blick auf Platz 9 werfen: „Das Wunder von Bern“ (3.108.421 Besucher). Deutsche Täter sind keine Opfer! Auf Platz 10: „Terminator 3“ (2.947.573 Besucher). Auch ein großes Werk. Aber an der Spitze gibt es eben nur Platz für einen.