Trotz Krise: Maschinenbau sucht Ingenieure

KONJUNKTUR Fachkräfte sollen Produkte für den nächsten Boom entwickeln. Norddeutscher Branchenverband erwartet Talsohle in diesem Jahr. Jeder Zehnte in Kurzarbeit, jede 40. Stelle weg

Die Wirtschaftskrise trifft den Maschinenbau uneinheitlich. Wie der Verband der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) für die vier nordwestdeutschen Bundesländer mitteilte, differiert der im Durchschnitt starke Auftragsrückgang im ersten Quartal stark von Branche zu Branche. Und während einerseits Entlassungen geplant seien, suchten die Unternehmen „händeringend“ nach Ingenieuren.

Die Maschinenbauer in Norddeutschland haben laut VDMA in den ersten drei Monaten des Jahres um durchschnittlich 40 Prozent weniger Aufträge erhalten als im Jahr zuvor. Das treffe die Unternehmen unterschiedlich. Während Aufzüge und Rolltreppen sieben Prozent weniger gefragt gewesen seien, habe das Interesse an Antriebstechnik um 63 Prozent nachgelassen. Die Hälfte der Mitglieder erwarte einen Auftragsrückgang von 20 Prozent und mehr. Lediglich 19 Prozent erwarten gleich viele oder mehr Aufträge. Bundesweit erwartet der VDMA einen Auftragsrückgang zwischen zehn und 20 Prozent. Mitte des Jahres werde wohl das Ende der Talfahrt erreicht sein. „Wir wissen aber nicht, wie lang dieses Tal ist“, sagte VDMA-Präsident Manfred Wittenstein.

Die norddeutschen Maschinenbaufirmen haben 10.000 ihrer rund 100.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. 2.500 Stellen sollen abgebaut werden. Zugleich seien bundesweit 8.000 Stellen mit knapp einer Million Beschäftigten unbesetzt, die Hälfte für IngenieurInnen. „Wir werden auch in Zukunft Ingenieure brauchen“, sagte Jörg Mutschler, Geschäftsführer des VDMA Nord. Wegen schwacher Produktion wendeten sich Firmen brachliegenden Projekten in der Entwicklung zu. Dafür bräuchten sie Leute. GERNOT KNÖDLER