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Archiv-Artikel

Keine Angst um Bonn

ln einer WDR-Sendung geben sich Politik und Wirtschaft bei der Zukunft der Bundesstadt erwartet optimistisch

KÖLN taz ■ „Ich bin sehr realistisch. Ich achte immer darauf, dass das Bonn-Berlin-Gesetz eingehalten wird. Da sind Quoten vorgesehen“, bekräftigte Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann am Freitag im WDR. In der Sendereihe „Thema NRW“ ging es um den Wandel der alten Bundeshauptstadt zur Bundesstadt und den damit verbundenen „Bedeutungsverlust“. Alles nicht so schlimm, lautete – zusammengefasst und wenig überraschend – das Fazit der Befragten aus Politik und Wirtschaft. Allerdings müsse noch kräftig am Image als Wirtschaftsstandort gefeilt werden. Es ist höchste Zeit für eine Bilanz, denn 2004 läuft die Sonderförderung in Höhe von 1,4 Milliarden Euro aus. Damit wollte der Bund den Arbeitsplatzverlust durch den Wegzug der meisten Ministerien nach Berlin abfedern.

Optimistisch zeigte sich Michael Swoboda, Hauptgeschäftsführer der IHK Rhein-Sieg, in der collagierten Rundfunkrunde: „Die Region hat sich in den letzten Jahren zu einem Dienstleistungsstandort entwickelt, der aber auch einen soliden industriellen Grundstock hat.“ Er hält „das Ganze eigentlich für eine gesunde Mischung“. Es gibt aber auch Verlierer: So leidet die Kulturszene erheblich. Ihr musste mit 150 Millionen Euro kräftig unter die Arme gegriffen werden. Insgesamt ergibt sich aber eine positive Arbeitsmarktsituation: Während in NRW die Arbeitslosenquote im November auf 9,8 Prozent (2002: 9,3 Prozent) angestiegen sei, lag sie in Bonn nur bei 7,2. Grund ist die Ansiedlung großer Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche und der Zuzug von Organisationen, beruht aber auch auf einem stark ausgebauten Wissenschaftssektor. Außerdem müssen nach dem Berlin-Bonn-Gesetz in den sechs noch in Bonn verbliebenen (Teil-)Ministerien 75 Prozent der Arbeitsplätze in der Bundesstadt bleiben. Allerdings mahnte Bärbel Dieckmann zur Vorsicht: „Nein, eine Stadt wie Bonn wird sich nie mehr auf den Lorbeeren ausruhen können, weil wir eben nicht mehr Bundeshauptstadt sind.“

DIRK KRÜGER