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Archiv-Artikel

Strategie attackiert

Grüne Fraktionschefin Löhrmann schwört auf die SPD. Doch die Parteiführung will sich Optionen offen halten

DÜSSELDORF taz ■ Knapp 16 Monate vor der Landtagswahl arbeiten Vertreter von CDU und Grünen an möglichen Koalitionsaussagen ihrer Parteien. Die Vorsitzende der grünen Landtagsfraktion, Sylvia Löhrmann, erteilte der CDU eine Absage: „Der Graben ist nicht schmaler geworden“, so Löhrmann. „Die CDU ist keinen Millimeter aus ihren ideologischen Schützengräben herausgekommen.“

Löhrmann begründete ihre Einschätzung mit ihrem eigenen Fachgebiet, der Schulpolitik. Hier vertrete die CDU noch immer rückwärts gewandte Positionen: „Die CDU will durch mehr Selektion bessere Leistungen erzielen. Das ist mit uns nicht zu machen.“

CDU-Chef Jürgen Rüttgers reagierte prompt: Er favorisiere eine „Koalition der Mitte“ mit der FDP, ließ der Fraktionsvorsitzende wissen. Allerdings wirkten die Freidemokraten nach der Möllemann-Affäre angeschlagen: „Die Führung der Liberalen muss jetzt dafür sorgen, dass eine neue Strategie, ein neues Ziel formuliert wird.“

Alle Optionen offen hält sich dagegen der grüne Parteirat: Vor eineinhalb Wochen beschloss der kleine Parteitag, mit einer „bündnissoffenen“ Strategie in den Kommunalwahlkampf des kommenden Jahres zu ziehen. Auf Landesebene gelte die Festlegung auf Rot-Grün nur bis 2005, also bis zur Wahl.

Auch Vertraute von CDU-Chef Rüttgers setzen – getrieben vom möglichen Verschwinden des potentiellen Partners FDP – auf Entspannung: „Herr Rüttgers redet viel und gut mit Umweltministerin Bärbel Höhn. Das ist doch ein schönes Zeichen.“

ANDREAS WYPUTTA