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Archiv-Artikel

Da waren es noch fünf

Mobilcom gibt als erstes Unternehmen seine 8 Milliarden Euro teure Mobilfunklizenz an den Staat zurück

BÜDELSDORF ap/afp ■ Als erster deutscher Telefonanbieter hat Mobilcom seine vor drei Jahren für 8,4 Milliarden Euro gekaufte UMTS-Lizenz zurückgegeben. Damit sei man frei, als Service-Provider auch UMTS-Dienste anzubieten und so am kommenden Markt teilzuhaben, hieß es gestern in einer Erklärung von Vorstand und Aufsichtsrat.

Mit der Rückgabe der Lizenz kam Mobilcom einem Zwangsentzug durch die Regulierungsbehörde zuvor. Diese hatte eine Frist gesetzt, nach der alle Lizenzinhaber bis Ende 2003 ein eigenes UMTS-Netz aufgebaut haben müssen, mit dem sie mindestens 25 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung erreichen. Einen Verkauf hatten die Vertragsbedingungen ausgeschlossen. Mobilcom hatte die Kosten für das Abenteuer bereits im vorigen Jahr abgeschrieben.

Das Unternehmen hatte im August 2000 eine der sechs deutschen Mobilfunklizenzen gekauft. Ein Jahr später zerstritt sich Vorstandschef und Hauptaktionär Gerhard Schmid mit France Télécom, die sich an Mobilcom beteiligt hatte. Die Franzosen wollten so in den deutschen UMTS-Markt einsteigen, der damals gigantische Gewinne versprach. France Télécom sollte die Kosten tragen. Anfang 2002 kam es aber zu einem Streit, in dessen Verlauf Schmid als Vorstandschef zum Rücktritt gezwungen wurde. Er musste seine Aktien verpfänden, das Unternehmen kam wegen der hohen Schulden nur knapp an der Pleite vorbei, Schmid erklärte seine Privatinsolvenz. Finanzchef Thorsten Grenz übernahm den Vorstandsvorsitz und sanierte Mobilcom, das heute wieder schwarze Zahlen schreibt.

Zuletzt hatte Grenz nicht ausgeschlossen, dass Mobilcom einen Großteil der Lizenzgebühren wieder einklagen würde. „Wir haben die Lizenz mit einer Laufzeit von 20 Jahren für 8,5 Milliarden Euro erworben“, so der Mobilcom-Chef. „Wenn wir sie jetzt, nach drei Jahren, zurückgeben, könnten wir 85 Prozent des Preises zurückfordern.“ Gestern hieß es, über weitere Schritte sei noch nicht entschieden.

Was mit den Frequenzpaketen, die mit den UMTS-Lizenzen verbunden sind, geschieht, steht nicht fest. Die Regulierungsbehörde schloss eine neue Versteigerung aus. Die Frequenzen könnten neu vergeben werden, wenn die verbleibenden vier UMTS-Betreiber sie für den Aufbau ihrer Netze nutzen wollten.