„Keine schöne Situation“

Ein Kapitel Hamburger Drogenpolitik unter Polizeischutz beendet: Nach wochenlanger Besetzung ist die Hilfs- und Konsumeinrichtung „Fixstern“ geräumt worden

Der „Fixstern“ im Schanzenviertel ist geräumt. Gestern morgen drangen zur Unterstützung des Gerichtsvolllziehers ein Dutzend Polizisten in die Drogenberatungsstelle mit Konsumraum ein und erteilten den Anwesenden einen Platzverweis für das gesamte Schulterblatt. Zuvor hatten Norbert Dworsky, Geschäftsführer des Fixstern-Tägervereins „Freiraum“, sowie Vorstandsmitglied Rainer Schmidt beim Landgericht eine einstweilige Verfügung gegen die Mitglieder des Sprecherrats des Stadtteilbündnisses „Fixstern bleibt“ erwirkt und sich zwecks Räumung Zugang verschafft.

Mit diesem Szenario nimmt ein Kapitel verfehlter Schwarz-Schill-Drogenpolitik vorerst ein verstörendes Ende. Denn Schmidt und Dworsky sind sich im Prinzip mit „Fixstern bleibt“ einig darin, dass die Einrichtung in der Schanze dringend benötigt wird. Gleichwohl hatte Gesundheitssenator Peter Rehaag (Partei Rechtsstaatlicher Offensive) Freiraum e. V. gezwungen, den Betrieb des Fixstern zum 28. November einzustellen. Daraufhin wurde die Einrichtung vom Stadtteilbündnis besetzt, um zu gewährleisten, dass, so Fixstern-Betriebsrat Fritz Hoffmann, UserInnen „Drogen unter menschenwürdigen und hygienischen Bedingungen konsumieren konnten“. Mit der einstweiligen Verfügung begegnete Freiraum nun der Befürchtung, die Gesundheitsbehörde könne dem Verein andernfalls auch die Trägerschaft für die Harburger Drogeneinrichtung „Abrigado“ entziehen.

Und so herrschte gestern eine frostige Atmosphäre, als Schmidt und Dworsky unterstützt von Polizisten wortlos die Computer heraustrugen und das Wort „besetzt“ aus dem Fenster entfernten. „Das war keine schöne Situation“, gestand Rainer Schmidt der taz. Die Besetzer hätten allerdings keine andere Lösung zugelassen. „Wir waren das Faustpfand, um das Problem von der Stadt zu nehmen.“ MAGDA SCHNEIDER