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Archiv-Artikel

Marion Jones sprintet vor den Kadi

Die des Dopings verdächtige US-Leichtathletin verklagt Balco-Chef Victor Conte, der sie schwer belastet hatte, auf 25 Millionen Dollar Schadenersatz – der Beschuldigte reagiert gelassen und steht zu seinen Aussagen

SAN FRANCISCO dpa ■ Die dreifache Olympiasiegerin Marion Jones hat zum Gegenschlag ausgeholt. Zwölf Tage nach den Doping-Anschuldigungen von Victor Conte reichte der amerikanische Leichtathletik-Star am Mittwoch beim Bezirksgericht in San Francisco gegen den Chef des kalifornischen Labors Balco eine Verleumdungsklage ein. Sie fordert eine Entschädigungssumme von 25 Millionen Dollar für den finanziellen Verlust durch entgangene Start- und Sponsorengelder sowie Werbeauftritte.

Die Aussagen von Conte seien „falsch und bösartig“, heißt es in der von fünf Rechtsanwälten verfassten Verleumdungsklage. Conte hatte am 3. Dezember in einem Fernsehinterview mit dem amerikanischen „ABC News Magazin“ behauptet, dass Marion Jones bereits vor den Olympischen Spielen in Sydney gedopt habe. Er habe daneben gesessen, wie sie sich selbst Dopingmittel ins Bein injizierte. Nach seinen Angaben soll es sich um das Blutdopingmittel EPO, Wachstumshormone und das Designer-Steroid THG gehandelt haben.

Jones, die bei den Olympischen Spielen in Athen ohne Medaille geblieben war, hat bisher alle Doping-Vorwürfe zurückgewiesen. Die fünfmalige Weltmeisterin gab nur zu, von Balco erlaubte Nahrungsergänzungsmittel bezogen zu haben. Sie ist nie positiv getestet worden. In der Verleumdungsklage steht, „dass sie sich 160 Dopingtests, eingeschlossen fünf Tests während der Sydney-Spiele, unterzogen und niemals verbotene leistungsstimulierende Substanzen eingenommen hat“. Conte betonte noch einmal: „Wenn Jones sagt, sie hat keine Dopingmittel genommen, dann lügt sie.“ Überhaupt reagierte er gelassen. „Die Klage ist nichts weiter als eine PR-Maßnahme einer verzweifelten Frau, die während ihrer ganzen Karriere regelmäßig Dopingmittel genommen hat“, sagte der Gründer des umstrittenen Labors. „Ich sehe der Verhandlung mit Zuversicht entgegen und stehe zu meinen im Interview gemachten Aussagen.“