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Archiv-Artikel

Eine Fusion, die lohnt

Mit der Sparkassenfusion sollen auch die Bezüge beim Bonner Vorstand steigen. Grüne fordern genaue Zahlen

Köln taz ■ Wie viel verdient eigentlich ein Vorstandsmitglied der Sparkasse Köln/Bonn? Nachdem jetzt bekannt wurde, dass vor allem die Bonner Führungsetage von der Fusion der beiden Häuser kräftig profitieren wird, fordern die Bonner Grünen, dass die Gehälter der Chefetage offen gelegt werden.

Der WDR hatte gestern gemeldet, dass die Bezüge des Bonner Vorstandschefs von 250.000 auf 400.000 Euro im Jahr plus Prämien steigen sollen. Für den grünen Fraktionsgeschäftsführer in Bonn, Tom Schmidt, ist das „zumindest sehr interessant“ – vor allem angesichts der Tatsache, dass 300 Stellen im Geldinstitut abgebaut werden. Wenn die Vorstandsmitglieder trotzdem der Meinung seien, dass sie solch hohe Gehälter verdienen, „dann sollen sie das wenigstens öffentlich sagen“.

Diese Praxis der Offenlegung von Vorstandsgehältern sei auch in der freien Wirtschaft inzwischen üblich, gibt Schmidt zu bedenken. „Was in der Wirtschaft Recht ist, sollte doch billig sein, wenn es um öffentliches Geld geht.“ Bei ihren Politikerkollegen stoßen die Grünen mit ihrer Forderung bislang allerdings auf wenig Verständnis, beklagt er. „Wenn man das Thema anstößt, heißt es gleich, man sei ein ‚Nestbeschmutzer‘ oder wolle eine ‚Neiddebatte‘ führen.“

Trotzdem will seine Partei das Thema Anfang nächsten Jahres im Sparkassen-Verwaltungsrat zur Sprache bringen. Dieses Gremium entscheidet über die Gehälter des Vorstands und könne auch deren Offenlegung beschließen, so Schmidt. Letzteres wird beim Rheinischen Sparkassen- und Giroverband allerdings bestritten. Das Sparkassengesetz des Landes NRW schreibe vor, dass die Gehälter „vertraulich zu behandeln“ seien, erklärt Sprecherin Marianne Ulsamer.

Unterdessen befasst sich die Kölner Bezirksregierung auf Antrag der Grünen mit der Frage, ob Sitzungen des Zweckverbandes der Sparkasse grundsätzlich nicht-öffentlich sein sollen. Die Bonner Grünen hatten vergangene Woche kritisiert, dass dieses Kontrollgremium der Sparkasse sich selbst in nicht-öffentlicher Sitzung hohe Sitzungsgelder genehmigt hat. Die Bezirksregierung hat den Zweckverband nun um eine Stellungnahme bis 28. Dezember gebeten. Danach werde über den Fall entschieden, so Sprecherin Katja Pustowka.

Susanne Gannott