: Kopflose Grüne in Nord
PARTEIENSTREIT Nach Rücktritt des Kreisvorstandes ist die GAL Nord tief gespalten und führungslos. GAL-Landesvorstand soll die Kreisgliederung vorläufig lenken
VON MARCO CARINI
Es ist ein Hauen und Stechen. Am Montagabend erreichten die internen Auseinandersetzungen innerhalb der GAL Nord einen neuen Höhepunkt: Entnervt trat der fünfköpfige Kreisvorstand um die Bürgerschaftsabgeordnete Eva Gümbel auf einer Mitgliederversammlung zurück – ein neues Führungsgremium wurde nicht gewählt. Damit taumelt der zerstrittene Bezirksverband führungslos durch seine interne Krise und den Europawahlkampf. Zunächst soll der GAL-Landesvorstand um Katharina Fegebank und Anjes Tjarks den Kreis kommissarisch führen.
Begonnen hatte die parteiinterne Krise vergangenen Januar mit dem Austritt der GAL-Bezirksabgeordneten Siegfried Diebolder und Dorle Olszewski aus ihrer Fraktion, der die schwarz-grüne Mehrheit in der Bezirksversammlung zunichte machte. Denn die beiden Abweichler, die parteiintern über zahlreiche Unterstützer verfügen, behielten ihr Mandat und betreiben nun als unabhängige Abgeordnete eine offene Obstruktionspolitik gegen ihre Ex-Fraktion: So wählten sie im vorigen Monat zusammen mit SPD, FDP und Linkspartei den SPD-Mann Wolfgang Kopitzsch zum Bezirksamtsleiter und brachten damit dem schwarz-grünen Gegenkandidaten Thomas Fiebig eine bittere Niederlage bei. Nachdem Gümbel und Co bereits vor zwei Wochen angekündigt hatten, von ihren Vorstandsmandaten zurückzutreten, war hinter den Kulissen eine so hektische wie erfolglose Suche nach einer Nachfolgelösung ausgebrochen. Auch hatte sich der rücktrittswillige Vorstand auf der Kreismitgliederversammlung am Montag geweigert, zumindest so lange im Amt zu bleiben, bis sich Kandidaten für eine Neubesetzung des Gremiums gefunden hätten. Für den Vize-Landesvorsitzenden Anjes Tjarks geht es nun darum, „einen konstruktiven Prozess in Gang zu setzen“, um die aufgebrochenen Gräben zuzuschütten und noch vor der Sommerpause „die Wahl eines neuen Kreisvorstandes“ in trockene Tücher zu bringen. Wie sie allerdings den zerstrittenen Kreisverband befrieden wollen, darauf bleiben sowohl Fegebank wie Tjarks jede konkrete Antwort schuldig.
Es gehe nun darum, „Brücken zu bauen“, sagt Fegebank nur. Für die Bezirksversammlung Nord wünscht sich Fegebank „ein schwarz-grünes Kernbündnis“, das mit „wechselnden Mehrheiten“ versuche, „die in den abgebrochenen Koalitionsverhandlungen formulierten Ziele umzusetzen“.