nowack und co.
: Mogul ohne Macht

Gegen den SPD-Politiker Willi Nowack laufen seit zweieinhalb Jahren Untersuchungen: Der SPD-Landtagsabgeordnete und Ex-Fraktionschef im Essener Stadtrat soll eine Pleite verschleiert haben, sowie für seinen Wahlkampf Privatspenden kassiert haben. Lässliche Vergehen eines mächtigen Regionalpolitikers. Nowack galt als Projektbeschleuniger. Unternehmer baten den Aufsichtsrat von Versorgungsbetrieben und RWE um unbürokratische Hilfe bei Politik und Verwaltung. Was für ihn, für die Partei und Stadt dabei heraus sprang, bleibt unklar – die Wahlkampfstütze ist wohl kaum der Rede wert. Trotzdem: Der Fall Nowack zeigt, die Zeit der Strippenzieher ist abgelaufen.

KOMMENTAR VONCHRISTOPH SCHURIAN

Noch in den 1990ern war der örtliche Politmogul Schlüsselfigur einer Stadt. Weil alle von ihm zu profitieren hofften, wurde alles verziehen. Zur Not half die SPD mit geschickt platzierten Parteimitgliedern in Verwaltung und Medien. Doch weil ihr System in klammen Zeiten die Erwartungen nicht erfüllte, kuschte die Öffentlichkeit nicht mehr. Klüngelköpfe wurden bestraft – die NRW-Kommunalwahl von 1999 markiert die Wende.

Seither ist die Oldschool-Politik im Rückzugsgefecht. Dort, wo sich wie in Duisburg oder Wuppertal klandestine Strukturen erhielten, wo Politiker Nebeneinkünfte kassieren, schlägt spätestens der Wähler zu. Und selbst bei der NRW AG aus Kommunal- und Montankonzernen wird ausgemistet – siehe Arentz, Meyer. Für einen wie Nowack ist da einfach kein Platz mehr.