: Der Redner und seine Show
Michael Quasthoff (47) schreibt und schraddelt auf seiner Gitarre für die taz-Wahrheit, das eigene Label und den ganzen Rest des Menschenzirkusses. Er war Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in Hannover und Pressesprecher des dortigen Sprengel-Museums. Gerade tourt der Mann mit den vielen Eigenschaften und seinem Buch „Die Stimme“ durch Republik und Medien, zuletzt lümmelte Quasthoff auf „Kerners“ blauem Sofa.
Sein kürzlich erschienenes Buch „Die Stimme“ handelt von Michaels Bruder Thomas, einem nur 1,34 großen Star-Bariton, dessen Mutter während der Schwangerschaft das schädliche Beruhigungsmittel Kontergan verschrieben worden war. Michael muss unter seinem berühmten Bruder so gelitten haben, dass er gleich einen 336 Seiten langen Wälzer über das gemeinsame Leben schrieb. Die Kritik meinte, Thomas singe „göttlich“, das Buch sei „teuflisch gut geschrieben“.
Seit Januar 1993 laden Michael Quasthoff und Dietrich zur Nedden zur Fitzoblongshow nach Hannover ein. Das ist weder Lesung noch Kabarett und Comedy schon gar nicht, sondern eine musikalisch unterfütterte literarische Nummernrevue mit oft wunderbaren Gästen. Auch die vorliegende Geschichte stammt aus der Fitzoblongshow, die übrigens nach einem Ritter aus einer Geschichte der Augsburger Puppenkiste benannt ist. Die beiden haben auch das Genre der Haikus neu belebt, ja eigentlich nach Deutschland importiert. Eine Kostprobe: Blinzeln im Dämmer / Ihr Tampon auf dem Nachtisch / Liebe macht nicht blind. ksc
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