: DUTSCHKE-STRASSE
Die Nachrichtenlage
Etwa 80 Prozent der Tagesspiegel-LeserInnen halten die Umbenennung der Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße, die von der taz initiiert wurde, für Quatsch. Das geht aus einer Umfrage des liberalen Westberliner Qualitätsblattes hervor. Da verwundert es, dass der Tagesspiegel die Sonntagsausgabe der taz werden möchte. Die oben erwähnten vier Fünftel liegen ganz auf der Linie des Berliner CDU-Abgeordneten Frank Henkel. Er findet, eine Umbenennung „ist überflüssig wie ein Kropf“. Dutschke habe die Studentenbewegung radikalisiert. Die Söhne von Rudi Dutschke, Hosea-Che und Rudi Marek, allerdings widersprechen dem CDUler in einem offenen Brief. Die Studentenbewegung sei schon deshalb radikal gewesen, „weil die damaligen Verhältnisse in sich repressive, marode, unterdrückend und frauenfeindlich waren“. Wie viele Kreuzberger Bezirksverordnete sind die beiden Dutschke-Söhne der Meinung, dass es eine Geste der Versöhnung wäre, wenn Axel Springer und Rudi Dutschke sich zumindest straßentechnisch an einer Ecke touchierten, denn zwischen den beiden gebe es ohnehin Berührungspunkte. Beide seien religiös gewesen und hätten sich für die Wiedervereinigung stark gemacht. Die CDU, nicht müde, hat bereits geantwortet: Springer und Dutschke gleichzusetzen, grenze an Dummheit, schreibt Henkel, diesmal mit Unterstützung seines Kollegen Kurt Wansner. Sie wollen nun mit populistischem Aktionismus gegen die Umbenennung vorgehen. Anders sind die Reaktionen, die Riza Baran, BVV-Vorsteher in Friedrichshain-Kreuzberg, erhält. In vielen E-Mails werde positiv auf die Umbenennungsinitiative der taz reagiert. Vielleicht sollten die Dutschkebegeisterten in Zukunft ihre Mails nicht nur an Baran, sondern auch an henkel@cdu-fraktion.berlin.de schicken. FOTO: AP