30 Tote bei Anschlag in Bagdad

Polizisten bei Razzia in tödliche Sprengfalle gelockt. Sechs Häuser eingestürzt. Nach US-Militärangaben brachten die Täter 800 bis 900 Kilo Sprengstoff zur Explosion

BAGDAD afp ■ Bei einer Polizeirazzia in einem Haus in Bagdad sind am Dienstagabend durch eine Explosion mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. 25 weitere Menschen wurden verletzt, vier wurden noch vermisst. Die Polizisten seien absichtlich angelockt und das Haus dann in die Luft gesprengt worden, teilte ein Sprecher des irakischen Innenministeriums gestern mit. Die Wucht der Explosion war so groß, dass sechs Häuser einstürzten. Bei Angriffen im Nordirak wurden zwei Menschen getötet.

Unter den Todesopfern in dem Haus im Stadtteil Ghasalija seien sechs Polizisten, hieß es weiter. Der Täter habe in den vergangenen Tagen mehrmals Nachbarn angegriffen, damit diese die Polizei alarmierten. Die Angaben decken sich mit Aussagen von Anwohnern, wonach ein aus dem Sudan stammender neuer Mieter des Hauses in den vergangenen Tagen auf Nachbarn geschossen hatte.

Den Angaben eines anderen Nachbarn zufolge war die Polizei informiert worden, zwei Tage nachdem zwei mit Waffen beladene Fahrzeuge in das Anwesen gefahren waren. Als die Beamten kamen, sei der Sudanese auf das Dach des Hauses gestiegen. Er habe gedroht, das Gebäude zu sprengen, sollten die Beamten es stürmen, sagte der Augenzeuge. Nach Angaben der US-Armee dürften für eine derartige Explosion 800 bis 900 Kilogramm Sprengstoff notwendig sein.

Im Norden von Bagdad wurden nach Polizeiangaben ein Unternehmer und eine Ingenieurin getötet, die für die US-Armee arbeiteten. Bei einem weiteren Angriff starb ein türkischer Lastwagenfahrer. Bei einem Anschlagsversuch auf eine Öl-Pipeline in Kirkuk kamen zwei der Saboteure ums Leben. Sie starben, als eine Bombe explodierte, die sie unter die Pipeline legen wollten.