Bonn gibt sämtliche Schulen ab

Alle 94 Schulgebäude fallen an ein eigens gegründetes „Gebäudemanagement“, das weiterhin der Stadt gehört. Durch die Konstruktion sollen Kosten gespart werden

KÖLN taz ■ In Bonn muss jetzt alles raus: Die Stadt will sämtliche Gebäude inklusive Grundstücken und Außenanlagen an das neue Städtische Gebäudemanagement (SGB) übertragen. Der Betrieb, der künftig für die Bereitstellung der Gebäude zuständig sein soll – „unter betriebswirtschaftlich optimierten Bedingungen“, wie es in seiner Betriebssatzung heißt –, gehört allerdings wiederum der Stadt Bonn. Diese bleibt formal auch Eigentümerin der Gebäude. Für die Nutzung ihrer Gebäude wird die Stadt nach eigener Auskunft keine Miete an das Gebäudemanagement abführen.

Den Anfang machen die Schulen: Vor Weihnachten beschloss der Rat der Stadt, die 94 Gebäude im Wert von 350 Millionen Euro an die Gebäudewirtschaft abzugeben – inklusive Belastungen wie Zinsen und Tilgung in Höhe von 245 Millionen Euro, die auf den Grundstücken liegen. Laut Stadt ist das nur der erste Schritt: Sind erst einmal entsprechende Bewertungen abgeschlossen, sollen auch Kindertagesstätten und Verwaltungsgebäude an das Gebäudemanagement gehen.

Das SGB will dann alle Gebäude nach und nach sanieren lassen. Friedhelm Naujoks, seit letztem Jahr Leiter des Gebäudemanagements, verspricht sich von einer zentralen Verwaltung bessere Betriebsabläufe, Synergieeffekte und dadurch letztlich geringere Kosten. Dafür wurde die Gebäudewirtschaft als „eigenbetriebsähnliche Einrichtung“ vom Rat der Stadt Bonn im Dezember 2003 gegründet.

Unter den Bonner Ratsparteien fand die Ausgliederung breite Zustimmung. Die Grünen hoffen, dass jetzt endlich die Sanierung der Bonner Schulgebäude erfolge. Die sei wegen „Missmanagements“ im bisher zuständigen Bauamt nicht vorangekommen, sagte die grüne Stadtverordnete Angelica Kappel der taz.

Doch die Umstrukturierung der Verwaltung allein ist noch nicht der Schlüssel zum Erfolg. Letztlich steht und fällt die Sanierung der Schulen damit, ob der Rat tatsächlich, wie beabsichtigt, in den nächsten fünf Jahren jeweils 13 Millionen Euro bereitstellt. Dirk Eckert