: Staatseinstieg perfekt
BANKEN Die Aktionäre billigen übellaunig den Kurs der Commerzbank
FRANKFURT/MAIN dpa | Der Einstieg des Staates bei der Commerzbank ist perfekt. Nach zweitägiger Debatte und teils harscher Kritik billigten die Aktionäre des DAX-Konzerns bei der Hauptversammlung in Frankfurt die dafür nötige Kapitalerhöhung mit 97,7 Prozent Zustimmung, wie die Commerzbank am Samstagabend mitteilte.
Der Bund stützt die Bank über den Bankenrettungsfonds Soffin mit 18,2 Milliarden Euro Kapital. Im Gegenzug wird der Staat mit 25 Prozent plus einer Aktie größter Einzelaktionär. Deutschlands zweitgrößte Bank war wegen der Finanzkrise und der Übernahme der problembehafteten Dresdner Bank in Schwierigkeiten geraten. Vorstand und Aufsichtsrat wurden mit großer Mehrheit entlastet.
Commerzbank-Chef Martin Blessing hatte das umstrittene Geschäft zuvor erneut verteidigt: „Aus unserer Sicht ist der Zusammenschluss von Commerzbank und Dresdner Bank nach wie vor strategisch sinnvoll.“ Mittelfristig erwarte die Commerzbank aus der größten Fusion in der Finanzbranche seit Jahren Synergien in Höhe von 5 Milliarden Euro. Auf der Kostenseite werde die Fusion schon 2009 rund 200 Millionen Euro bringen, 2010 dann rund 800 Millionen Euro.
Viele Aktionäre zeigten sich verärgert, dass das Management die angeschlagene Dresdner Bank ohne ihre Zustimmung kaufte, dem DAX-Konzern damit erhebliche Probleme bescherte und die Aktionäre mindestens für die Jahre 2008 und 2009 um jegliche Dividende brachte.