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Archiv-Artikel

Artgerechte Haltung

Ralf Unna wird Mitglied im NRW-Tierschutzbeirat. Der Kölner Grüne ist Experte für Haustierhaltung

KÖLN taz ■ Der Kölner Grünen-Politiker Ralf Unna ist von der nordrhein-westfälischen Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) in den Tierschutz-Beirat der Landesregierung berufen worden. Der promovierte Tierarzt, der das Tierheim in Köln-Zollstock leitet, wird für fünf Jahre in das Gremium geschickt.

Der Beirat ist beim Umweltministerium in Düsseldorf angesiedelt. Seine 16 Mitglieder, allesamt Sachverständige aus den Bereichen Tierschutz und Tiernutzung, treffen sich mindestens drei Mal im Jahr und beraten die Landesregierung, in den letzten Jahren etwa beim Landeshundegesetz oder beim Erlass zum Schächten. Der Beirat kann der Landesregierung auch eigene Vorschläge unterbreiten. Gegenwärtig sitzen in dem Gremium unter anderem Vertreter des BUND, des Landestierschutzverbandes, der Landwirtschaftskammer, des Bundesverbandes der Tierversuchsgegner und der Verbraucherzentrale NRW.

Ralf Unna will sich im Tierschutzbeirat vor allem um die Haltung von Haustieren, aber auch um Verstöße gegen den Tierschutz in der Landwirtschaft kümmern. „Menschen, die Tiere zu Hause haben, informieren sich meist nicht genug darüber“, erklärt Unna gegenüber der taz. So würden zum Beispiel immer noch Hamster an Kinder verschenkt, obwohl diese als nachtaktive Tiere nicht zum Spielen mit Kindern geeignet seien. Und Fische würden in deutschen Aquarien im Schnitt innerhalb eines Jahres sterben, klagt Unna. „Das ist aus Sicht des Tierschutzes eine Katastrophe.“ Weit verbreitet sei auch die Unsitte, die geselligen Wellensittiche einzeln und in zu kleinen Käfigen zu halten.

Unna fordert deshalb mehr Aufklärungsarbeit über artgerechte Haustierhaltung. Ein weiteres wichtiges Tätigkeitsfeld im Beirat wird für Unna der Transport von Schlachttieren sein. „Vier Stunden müssen das absolute Maximum sein“, sagt er. Es sei ihm völlig unverständlich, warum es immer noch zugelassen werde, dass manche Transporte über extrem lange Strecken absolviert werden: „Warum muss man ausgemolkene Milchkühe mit dem Schiff aus dem Münsterland nach Saudi-Arabien fahren?“

Natürlich sei es teurer, das gekühlte Fleisch zu transportieren, aber aus Sicht des Tierschutzes müssten hier bessere Regelungen gefunden werden. Bei solchen Transporten würden bis zu 30 Prozent der Tiere sterben – selbst innerhalb von Deutschland verendeten bis zu zehn Prozent der Schlachttiere auf den Ladeflächen. „Jeder Tiertransport sollte bei den Behörden angemeldet und ausführlich von Experten kontrolliert werden“, formuliert Unna, was er nun im Beirat des Ministeriums voran treiben will. Frank Überall