Die in den seidenweißen Kleidern

Definition wird nachgeliefert: Das Köln-Düsseldorfer Duo D.K.DENT gastiert gemeinsam mit Alaska im Fundbureau

Was ist das eigentlich – Dekadenz? Das, was die Weißanzug-Träger von heute sich bei den legendären Jahrhundertwende-Bohemiens abgeschaut zu haben glauben? Alles, was nicht in den vorgeblichen Mainstream passt und seinen eigenen Mythos vorsorglich gleich mit erschafft? Oder vielmehr das, was eigentlich als komplett antiquiert gilt – z. B. Plüschcafés ohne Stahl und Spiegel – und irgendwann urplötzlich en vogue ist, bloß, weil der/die Richtige es „für sich entdeckt“ hat – und mit ihm postwendend seine Community?

„Kult des Verderbtschönen“ dichtete der Brockhaus der Siebziger kryptisch zum Thema; eine Definition, die nicht nur subjektiv, sondern auch ein ganz klein wenig ungenau ist; müsste hier doch zunächst das Idiom „schön“ näher definiert werden. Ein weites Feld.

Aber wie dem auch sei: Das jetzt im Norden weilende Köln-Düsseldorfer Duo D.K.DENT, bestehend aus Dirk Krause und Stephanie Baudler, betreibt, unterstützt von der melancholischen, feinsinnig-versponnenen Hamburger Band Alaska, von allem ein Portiönchen: Keyboards und Live-Gesang haben sie kombiniert, archaisch-Analoges und Elektronisches gemischt und sich nicht gescheut, zu Akkordeon oder Elektro-Melodica zu greifen.

Chansons und Rockiges präsentieren die beiden, deren Auftritt eher einer lustvoll inszenierten filmischen Performance als einem gediegenen Club-Konzert gleicht. Auch ein Hauch Verkleidung – zum Beispiel ganz in Mädchenweiß – kann nicht schaden; dies hat vermutlich auch das Kölner Label Jig It! bewogen, sich im September 2004 des Duos anzunehmen. Obwohl die Optik bei einer CD ja eher nebensächlich ist ... PS

Sa, 8.1., 21 Uhr, Fundbureau