: Asien-Sehnsucht von Flutwelle ungetrübt
Nach der Katastrophe sagen nur wenige Berliner ihren geplanten Urlaub in Südostasien ab. Immer noch 52 Vermisste
Trotz der Flutkatastrophe in Südostasien scheint der Wunsch der Berliner, in diese Region zu reisen, ungebrochen. Übereinstimmend teilten Reiseunternehmen mit, dass es nach dem Unglück kaum Stornierungen gegeben habe. Es könne auch kein Anfrage-Rückgang für die Fernreisen nach Asien verzeichnet werden.
Bis Ende Januar steuerten die meisten Reiseanbieter die stark betroffenen Gebiete wie Phuket und Sri Lanka zwar gar nicht an. Wer für diese Regionen gebucht hatte, habe sich umorientiert und sei meist in die von der Flutwelle verschonten Küstenregionen, ins Inland und nach Bangkok gereist – oder alternativ in die Karibik, auf die Malediven und nach Kenia. Aber: „Ab Februar wollen wir sehen, welche Hotels zur Verfügung stehen“, sagt Boris Ogursky, Pressesprecher bei Thomas Cook.
Laut TUI-Pressesprecher Mario Köpers ist es der Wunsch der asiatischen Partner, den Tourismus dorthin in vollem Umfang aufrechtzuerhalten. Nach und nach sollen auch die verwüsteten Gebiete wieder angesteuert werden, sobald die Infrastruktur dies zulässt. „Für Thailand wäre es das Schlimmste, wenn niemand mehr hinfahren würde“, sagt Andreas Schulz von der Geschäftsleitung Eurosian-Reisen.
Auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) vom 11. bis 15. März in Berlin wird der Asienteil sogar aufgestockt: Erstmals soll es auf der Branchenschau zwei Hallen geben, in denen die asiatischen Länder um Urlauber werben. Sie präsentieren sich trotz der Flutkatastrophe alle, teilten die Veranstalter mit. Lediglich drei Hotels aus Khao Lak in Thailand mussten absagen – sie wurden völlig verwüstet.
Wie viele Berliner zu den Opfern der Flutkatastrophe gehören, ist weiterhin unklar. Gestern wurden noch 52 Menschen aus der Hauptstadt vermisst und somit einige weniger als noch am Dienstag. Mehrere Verschollene meldeten sich inzwischen bei der Polizei zurück. Über tote Berliner gibt es noch keine bestätigten Meldungen.
Die Stadt Berlin will voraussichtlich eine Flut-Patenschaft für das stark zerstörte Indonesien übernehmen. Zu dessen Hauptstadt Jakarta besteht bereits eine Städtepartnerschaft. Genaueres soll in den nächsten Tagen entschieden werden.
SONJA FRANK