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Archiv-Artikel

Sri Lanka hat Durst

Der Solarverein sammelt für Aufbereitungsanlagen, die mit Sonnenenergie Trinkwasser herstellen können. Ziel ist die Stadt Beruwela an der Westküste

von JOCHEN SETZER

Mit sonnenbetriebenen Wasseraufbereitungsanlagen will der Solarverein Berlin die Not der von der Flutwelle betroffenen Menschen in Sri Lanka lindern. Am Donnerstag informierte der Verein über sein erstes Hilfsprojekt: die Stadt Beruwela an Sri Lankas Westküste, 60 Kilometer südlich von Colombo, soll in wenigen Wochen mit zehn Anlagen ausgestattet werden. Dafür sucht der Verein Unterstützer und sammelt Spenden.

„In Beruwela sind bislang noch keine Hilfsorganisationen aktiv“, berichtete die Berlinerin Eva Wonneberger, die den Kontakt in die Region hergestellt hat. Durch Tauchurlaube hat sie eine persönliche Beziehung zu einer deutschstämmigen Pensionsbetreiberin aufgebaut und Informationen aus erster Hand: „Es fehlt vor allem an sauberem Trinkwasser“, so Wonneberger.

Hilfsorganisationen warnen seit Tagen wegen Trinkwassermangels vor Seuchen. Vor allem in ländlicheren Regionen wird der Aufbau einer zentralen Wasserversorgung aber noch lange dauern. „Neben Trinkwasser fehlt es in diesen Regionen oft auch an Strom“, erklärt Peer Schoenau vom Solarverein.

Die solarbetriebenen Aufbereitungsanlagen sind davon unabhängig: „Nur Meer-, Fluss- oder auch verunreinigtes Brunnenwasser und Sonnenenergie werden für die Aufbereitung benötigt“, sagte der Solarexperte. Während die großen Hilfsorganisation auf die Wiederherstellung der zentralen Versorgungssysteme setzen, kommen die kleineren Solaranlagen – mit einer Tagesleistung von rund 20 Litern – vor allem einzelnen Familien zugute. Entwickler Wilfried Rosendahl verweist auf die einfache Bedienung: „Selbst ein Laie kann das nach einer kurzen Einweisung.“ Da zudem kaum Reparaturen anfallen und sie bis zu 20 Jahren betrieben werden könnten, seien die Anlagen ein Beitrag zur dauerhaften Stabilisierung der Versorgungssituation.

300 Anlagen sollen in ländlichere Krisenregionen Südostasiens geschickt werden, so das Ziel der Initiative. Bei einem Stückpreis von 1.500 Euro sind dafür 450.000 Euro vonnöten. Der Solarverein bittet für die solare Trinkwasserhilfe um weitere Spenden. Interessenten können sich eine Anlage in den nächsten zwei Wochen werktags von 14 bis 18 Uhr im Energieforum Berlin, gegenüber dem Ostbahnhof, Ausgang Stralauer Platz, anschauen und erklären lassen.