: Kirchentag verfehlt Klimaziele
UMWELTSCHUTZ Bis zum Auftakt sollten die Besucher die 6.000 Tonnen Kohlendioxid-Verbrauch des Kirchentags im Alltag kompensieren. Das misslang: Lediglich knapp drei Prozent wurden gespart
Klimaneutral sein, dieses ehrgeizige Ziel wird der Evangelische Kirchentag nicht mehr erreichen können. 6.000 Tonnen CO2 schluckt eine solche Großveranstaltung. Diese Energiemenge sollten die Besucher bis zum Auftakt heute im Alltag einsparen und dem Kirchentag gutschreiben. Das war zunächst das Ziel der Kampagne „Tut dem Klima gut“. Der CO2-Rechner auf der Kirchentags-Homepage, der die Kampagne dokumentiert, zeigt allerdings: Knapp 178 Tonnen – keine drei Prozent – wurden bislang eingespart. Bis zum nächsten Evangelischen Kirchentag 2011 wolle man die Ziele doch noch umsetzen, erklärt Jobst Kraus, Sprecher des Ständigen Ausschusses Umwelt beim Kirchentag. So lange laufe die Kampagne, auch der CO2-Rechner bleibe online.
„Angesichts unseres Zieles wurde wenig eingespart“, sagt Kraus. Dabei wird schon die Absichtserklärung, in Zukunft Energie zu sparen, dem Kirchentag angerechnet. Tipps dazu bieten Broschüren, Infos auf der Homepage und verschiedene Kirchentagsveranstaltungen. Dass die 6.000 Tonnen bis heute nicht eingespart wurden, liege vor allem am verspäteten Projektstart, erklärt Kraus. Das Bundesumweltministerium habe die Finanzierung erst Ende 2008 bewilligt. Die Umsetzung habe dann „mehr Zeit gekostet als erhofft“, sagt er. Der CO2-Rechner etwa sei erst vor drei Wochen freigeschaltet worden. Zudem sei die Kampagne „nur wenig publik geworden“.
Man setze nicht nur beim Einzelnen an. „Die evangelische Kirche ist ein Großverbraucher“, sagt Kraus. Als Besitzerin von 66.000 Gebäuden verbrauche sie gut fünf Millionen Tonnen CO2. Mit der „Klima-Schule“ ermutige man auch hier zum Energiesparen. Die bietet Veranstaltungen zum klimafreundlichen Alltag vor Ort und Öko-Audits für die Gemeinden an. Der Zuspruch sei allerdings auch hier „zaghaft“, so Kraus. Das liege am Kirchentag: Die Gemeinden seien zu eingespannt mit den Vorbereitungen.
Derweil bemüht sich auch der Kirchentag höchstselbst um Energieeffizienz. Seit 2007 wird das eigene Umweltmanagementsystem nach der EMAS-Verordnung überprüft. Die Maßnahmen reichen von Mülltrennung, der Umstellung auf Ökostrom und Recyclingpapier bis hin zu fairer und ökologischer Verpflegung. THA
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