: Tote bei irrtümlichem US-Angriff
US-Streitkräfte bombardieren im Irak Haus mit Zivilisten. US-Soldat in Bagdad und Polizeichef von Samarra getötet. 650 zusätzliche britische Soldaten für Irakwahlen
BAGDAD ap/dpa/rtr ■ Drei Wochen vor der Parlamentswahl ist den US-Streitkräften im Irak abermals ein tödlicher Irrtum unterlaufen: Am Samstag warf ein Kampfflugzeug eine 250-Kilogramm-Bombe auf ein Haus südlich von Mossul. 14 Bewohner kamen ums Leben. Nach ersten US-Angaben gab es fünf Opfer, ein Zeuge sah indes die Leichen von sieben Erwachsenen und sieben Kindern. Das Backsteinhaus liege in Trümmern, sagte er. Der Zwischenfall ereignete sich bei der Jagd auf einen Rebellenführer. Dabei habe ein F-16-Kampfjet die Bombe auf ein Haus in der Siedlung Aitha abgeworfen, hieß es in einer Erklärung der Streitkräfte. „Das Haus war jedoch nicht das beabsichtigte Ziel des Luftangriffs. Das eigentliche Ziel war ein anderer Ort in der Nähe.“
Am Samstag wurde in Bakuba ein Übersetzer, der mit den US-Truppen zusammengearbeitet hatte, enthauptet in seinem Haus aufgefunden. Die Behörden in Tikrit teilten mit, drei ranghohe Beamte seien entführt worden. Der stellvertretende Polizeichef von Samarra, Mohammed Mudhafir, fiel gestern einem Attentat zum Opfer.
Ebenfalls gestern hat sich in Jussufija, 50 Kilometer südlich von Bagdad, ein Selbstmordattentäter an einem Kontrollpunkt der irakischen Armee mit seinem Auto in die Luft gesprengt. Dabei starben laut Polizei mindestens 11 Iraker, 23 weitere wurden verletzt. In Bagdad wurde ein US-Soldat bei einem Sprengstoffanschlag getötet . Er hatte sich auf einer Patrouille befunden, als die Bombe explodierte.
Die USA und Großbritannien wollen angesichts der Gewalt im Vorfeld der Wahlen im Irak ein Expertenteam zur Neubewertung der Sicherheitslage in das Land entsenden. Es müsse mehr getan werden, um die irakischen Sicherheitskräfte in der Region um Bagdad zu stärken, sagte der britische Premierminister Tony Blair gestern. Allgemein sei die Lage im Irak aber „relativ stabil“. Der für den 30. Januar angesetzte Wahltermin müsse nicht geändert werden, betonte Blair erneut.
Am selben Tag berichteten britische Zeitungen, Großbritannien wolle in Kürze 650 zusätzliche Soldaten nach Basra entsenden. Dies stehe im Zusammenhang mit befürchteten Anschlägen vor und während der geplanten Wahlen im Irak.