: Zwischen Heute und Morgen
Das Haus der Kulturen der Welt zeigt klassische und zeitgenössische Musik-Performance aus Japan
Manga-Comics, Tamagotchis, Sushi, Kirschblüten und Kimonos. Das sind so in etwa die Klischees, die einem zu Japan einfallen. Doch zuletzt machte die japanische Lebensart in Sofia Coppolas Film „Lost in Translation“ keine so gute Figur. Zu schrill, zu fremd, zu technikbesessen und zu undurchschaubar wirkte die Mentalität der Inselstaat-Bewohner auf den Zuschauer. Dabei besitzt Japan eine der ältesten Kulturen der Welt, die besonders im Bereich Musik und Theater sehr viel mit Ruhe und Konzentration zu tun hat. Beispielsweise im Nô-Theater, bei dem die Bewegungen langsam und stilisiert sind. Beim Bugaku-Hoe, einer spirituell-religiösen Zeremonie, geht es ebenfalls mehr um innere Einkehr als um Expressivität. Das Haus der Kulturen der Welt stellt heute im Rahmen der Ausstellung „Digital Culture Japan“ diese höfische Musiktheaterform vor, um zu zeigen, dass die hoch technisierten Japaner einen ganz besonderen Umgang mit der eigenen kulturellen Identität haben. 12 Musiker, vier Tänzer und 30 Mönche des Tendai- und des Shingon-Ordens führen live und mit historischen Instrumenten vor, was bis in die 50er-Jahre des 20. Jahrhunderts ausschließlich am japanischen Kaiserhof gezeigt werden durfte. Danach gibt es eine moderne Musik-Performance, in der es um die Synthese von europäischer Avantgarde, japanischer Klassik und romantischem Ballett geht.