Senat drückt Daumen

Polizei verhinderte gestern die spontane Besetzung des Roten Rathauses durch BewohnerInnen der „Yorck59“

„Kollektive Räume statt Investorenträume“ stand auf einem Transparent, mit dem sich gestern Vormittag etwa 60 Menschen vor dem Roten Rathaus postierten. Sie wollten auf die drohende Räumung des linken Wohnprojekts Yorck59 in Kreuzberg aufmerksam machen. Der Konflikt mit dem neuen Eigentümer und dessen Verwalter hat sich seit Weihnachten zugespitzt (die taz berichtete): Auf Anweisung des Eigentümers wurden Zwischenwände hochgezogen und Schlösser ausgetauscht.

Die BewohnerInnen des Projekts fordern eine Lösung mit Unterstützung der Politik. Eigentlich wollten sie dem Regierenden Bürgermeister ihre Forderungen persönlich überreichen – ein starkes Polizeiaufgebot sorgte jedoch dafür, dass sie im Nieselregen ausharren mussten. Nur vier von ihnen gelang es, das Rathaus zu betreten. Dort sprachen sie mit einem Referenten Wowereits, der der Presse anschließend aber keine Auskünfte geben wollte. Der Delegation sagte er lediglich zu, dem Projekt „die Daumen zu drücken“. Draußen wurden per Megafon unterdessen noch einmal Forderungen verkündet: Der Senat solle einen runden Tisch einrichten und sich für den Verkauf des Hauses an die BewohnerInnen einsetzen. Weitere Aktionen gegen die drohende Räumung sind geplant. PETER NOWAK