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Archiv-Artikel

Luxusdebatten soll es nicht mehr geben

Im Hotel Grand Hyatt beginnt heute ein Hauptstadtkongress. Prominente machen sich hier Gedanken über Berlin. Auch Herbert Grönemeyer meldet sich mit einer Videobotschaft zu Wort: Dem Trübsinn ein Ende, fordert der Sänger

Ein Bär, der zügig voranschreitet und dabei seine Ärmel hochkrempelt. Dazu eine Videobotschaft des Sängers Herbert Grönemeyer mit dem Titel „Dem Trübsinn ein Ende“. Das ungewöhnliche Duo steuert ein Ziel an: den Berliner Hauptstadtkongress, der heute um 9 Uhr im Hotel Grand Hyatt beginnt. Hier soll das Jammern über die schlechte Finanzlage der Stadt beendet und durch Aufbruchstimmung ersetzt werden. Kaum Geld – na, und! Jetzt sind die Berliner und Berlinerinnen gefragt, sich selbst und ihre Ideen zum Wohle aller einzubringen.

Gleich ihrem Wappentier sollen die Bürger sich startklar machen, um anzupacken. Energie entwickeln, dabei Synergien schaffen. Genau wie es Initiator Johannes Bohnen als Mitglied der Hauptstadtunion und als Geschäftsführer von „Scholz & Friends Agenda“ bereits macht. Wenn es nach ihm geht, ist der Kongress kein Strohfeuer. Er will die bisher jeweils in ihrem eigenen Kreis fungierenden Netzwerke Initiative Hauptstadt Berlin, Gesprächskreis Hauptstadtunion, liberales Netzwerk, Bürger-Konvent und Berlin N21 vernetzen, die Strukturen offen legen und langfristig nutzen.

Bohnens Philosophie lautet: Wer mitmachen will, ist willkommen – Grenzen zwischen den Parteien, Ost und West sowie Jung und Alt sollen keine Rolle mehr spielen. „Um die Stadt voranzubringen, können wir uns keine Luxusdebatten leisten“, so der Initiator.

Er ist gemeinsam mit Christoph Wegener von der Hauptstadt-Initiative auf die Idee gekommen, die bestehenden Netzwerke zusammenzubringen. Nur nach einem, das für die Grünen steht, hätten sie vergeblich gesucht, so Bohnen. Entstehen soll dennoch ein parteiübergreifendes Wir-Gefühl.

Seit dem Frühjahr laufen die Vorbereitungen zum Kongress, der hauptsächlich über Sponsoren finanziert wird. Selbst Schwergewichte wie die Allianz, SAP und die Wall AG gehören zum Kreis der Geldgeber. 5.000 Einladungen wurden verschickt, an die etwa 4.000 Mitglieder der Initiativen sowie weitere Repräsentanten.

Zur Eröffnung wird Gesine Schwan, Präsidentin der Europa-Universität Frankfurt, sprechen. Außerdem wird der Autor Bernhard von Mutius über bürgerschaftliches Engagement referieren. Im Anschluss ist eine Beratung in Arbeitskreisen geplant. Hier soll unter anderem über die Themen Wirtschaft und Wissenschaft, Bildung und Kultur, Politik und Verwaltung sowie Medien debattiert werden. Zu den Teilnehmern gehören prominente Vertreter der einzelnen Branchen, so IHK-Präsident Eric Schweitzer, der Präsident der Humboldt-Universität Jürgen Mlynek, die Intendantin der Deutschen Oper Berlin, Kirsten Harms, und RBB-Intendantin Dagmar Reim. Zum Abschluss, so ist vorgesehen, soll ein Aktionsplan verabschiedet werden.

SONJA FRANK