WestLB erlöst sich

Die WestLB bestätigt den Verkauf des verlustreichen britischen Fernseh-Verleihers Boxclever

DÜSSELDORF taz ■ Die WestLB ist eine ihrer skandalträchtigsten Beteiligungen losgeworden. Wie die Düsseldorfer Banker gestern bestätigten, habe die Bank die Boxclever Group an die US-Investment-Gruppen Fortress und Cerberus verkauft.

Das Boxclever-Geschäft der WestLB steht für eine Ära der Bank, die durch hohe Verluste geprägt war. Im Jahr 2002 musste die WestLB wegen der Finanzierung des britischen Fernsehverleihers und anderer schlecht laufender Geschäfte rund 1,67 Milliarden Euro als Verlust ausweisen. Der damalige Vorstandsvorsitzende der Bank, Jürgen Sengera, musste seinen Posten räumen. Ende 2003 musste auch Robin Saunders, die für die WestLB das Londoner Investmentbanking „Principal Finance Unit“ leitete, gehen. Der ehemalige Londoner Börsenstar bekam trotz des Fernseher-Debakels seinen Jahresbonus. Das Geschäft von Boxclever machte vor allem wegen der guten Konjunktur in Großbritannien Verluste. Immer mehr Privatpersonen kauften sich DVD-Player und Fernsehgeräte, anstatt sie von Boxclever zu leihen. Experten schätzen, dass der Verlust, den Saunders Geschäft der Bank beibrachte, in der Höhe von 600 Millionen Euro liegen wird. Eine entsprechende Risikovorsorge in Höhe von 650 Millionen Euro hat die WestLB gebildet.

Die WestLB teilte gestern mit, auch alle anderen nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten würden in Zukunft veräußert werden, das Principal Finance-Geschäft werde verkauft. Dazu gehöre, dass es momentan über den Verkauf von Swan Capital und der Beteiligung am Wasserversorger MidKent Gespräche gebe, die bereits weit fortgeschritten seien.

Aus Saunders Finanzaktivitäten besitzt die Bank noch die Beteiligung an einer Anleihe der Formel 1 und finanziert den Bau des neuen Wembley-Fußballstadions mit. KOK