: Wettlauf um den Tsunami-Alarm
Frühwarnsystem im Pazifik bewährt sich seit 40 Jahren – kommt in Asien aber nicht an
KOBE taz ■ „Wir brauchen keine neuen Gremien“, sagt Laura Kong. Die Direktorin des internationalen Tsunami-Informations-Zentrums in Hawaii berichtet auf der UNO-Katastrophenschutzkonferenz im japanischen Kobe über ihr Frühwarnsystem. Eines, das die Pazifikstaaten aufgebaut haben und im Indischen Ozean „mit wenig Änderungen“ übernommen werden „könnte“.
„Könnte“, sagt die promovierte Ozeanografin. Denn die Amerikanerin mit chinesischen Wurzeln erlebt nun, wie sich die 4.000 Teilnehmer der Weltkonferenz mit eigenen Alarmideen in den Vordergrund drängen und wie Politiker aus Asien um den Standort für ein Warnzentrum wetteifern. Kong: „Mein Eindruck ist, dass Organisationen Gelder ergattern wollen.“
Die 44-Jährige steht dem Tsunami-Zentrum auf Hawaii vor, das 1965 von der Ozeankommission der Vereinten Nationen gegründet wurde. Es war die Reaktion auf ein Erdbeben in Chile, das Flutwellen um die ganze Welt jagte. Wissenschafter sichten in Honolulu rund um die Uhr Daten, die Bojen vom pazifischen Meeresboden übermitteln. Es liege nicht an der Wissenschaft, wenn nicht zügig ein Warnsystem aufgebaut werde, sagt Kong. Experten hätten ein solches schon 2003 in einem Workshop in Indonesien besprochen. Doch habe die Unterstützung der Regierung gefehlt. Und so ist sich Kong sicher, dass nationale Interessen das Alarmsystem in Asien verzögern werden.
MARCO KAUFFMANN