Wundertränen aus Blut

Die Muttergottes hat viele Verabredungen auf Erden

ROM kna/taz ■ Blutig geht’s zu in der italienischen Stadt Civitavecchia. Dort gibt es nicht nur das berühmte „Blutwunder der Madonna“, das vor zehn Jahren erstmals auftrat, als blutige Tränen über das Gesicht einer Marienstatue liefen. Wie der Corriere della Sera am Montag berichtete, erklärte nun eine 15-Jährige, ihr sei in den vergangenen zehn Jahren auch 92-Mal die Muttergottes selbst erschienen. Das damals sechsjährige Mädchen hatte 1995 als Erste die Bluttränen an der häuslichen Marienstatue beobachtet, die seither Ziel zehntausender Pilger ist. Nun sollen die vielen irdischen Verabredungen der Muttergottes mit dem Backfisch offiziell von der Kirche als Wunder anerkannt werden. Für den aufgeklärten Teil der Menschheit aber ist es immer wieder faszinierend, wie dieser Wahn aus Blut, Pubertät, Hysterie, Glauben und zu heißer Sonne unsere Katholen umtreibt.