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Archiv-Artikel

Ordinarius Dräger

Fakultätengesetz verabschiedet: Unis sollen sich in Großeinheiten organisieren. Opposition übt harsche Kritik

Von wei

Der CDU-Senat hat den Weg für die Neuorganisation der Hamburger Hochschulen bereitet: Nach leichter Überarbeitung verabschiedete er gestern seinen Gesetzentwurf über die Gliederung der Lehrstätten in Fakultäten. Der Senat hofft, deren „Leistungsfähigkeit durch die Bildung weitgehend eigenständiger Fakultäten deutlich zu verbessern“.

Bevor das Gesetz am 1. April in Kraft tritt, muss die Bürgerschaft zustimmen. Es betrifft Hamburgs größte Hochschulen, die Uni und die frühere Fachhochschule HAW. Wie berichtet, sollen sie ihre Fachbereiche, die künftig „Departments“ heißen, zu Großeinheiten bündeln. Die Fakultäten „sollen die Hauptträger der Hochschulaufgaben“ sein, so Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos). An ihrer Spitze stehen Dekanate, die planerische und exekutive Aufgaben übernehmen, das Budget verwalten und Personal einstellen. Die vom Präsidium ausgewählten Dekane muss der Fakultätsrat bestätigen.

Dieser Rat mit Professoren-Mehrheit besitzt die Satzungskompetenz. Die laut AStA rund 60 studentischen Fachschaften an der Uni schrumpfen, entsprechend der Zahl der Fakultäten, auf sechs. Der AStA-Kritik, die studentische Mitbestimmung werde minimiert, entgegnete Dräger: „Die Studierenden sind frei, auf Departmentebene Fachschaften zu gründen.“ Gruppenparitätische Gremien seien auf dieser Ebene aber weder „sachgerecht noch erforderlich“.

Auf Drängen der Hochschulen korrigierte der Senat die Regelung bei Berufungen. Zunächst sollten die Dekanate die Berufungsausschüsse bilden, die Lehrstuhlbesetzungen vorschlagen. Jetzt kann der Fakultätsrat dieses Recht für sich einfordern.

Während das Uni-Präsidium das Gesetz begrüßt, lässt die Opposition daran kein gutes Haar. Wenn das Präsidium nur noch für fakultätsübergreifende Angelegenheiten zuständig sei, „können wir uns von der Einheit der Universität verabschieden“, warnte Barbara Brüning von der SPD. Zugleich geißelte sie die „Aushebelung der Selbstverwaltung“. Dräger wolle „eine unumschränkte Macht nicht gewählter Dekane etablieren“. Der Senator habe sich von „einer demokratischen Hochschule zu großen Teilen verabschiedet“, kritisierte auch GALierin Heike Opitz den Abbau der Selbstverwaltung: „Dies ist ein Schritt zurück zur Ordinarienuniversität.“ wei