gottschalk sagt : Reibach mit Dixie-Klos
CHRISTIAN GOTTSCHALK: Die Kolumne am Donnerstag
Bald der Papstbesuch, nächstes Jahr die WM, wer überlegt da nicht, wie man den ein oder anderen Euro nebenbei machen könnte? Vielleicht sollte man einfach kurz nach Holland zum „Albert Heijn“-Supermarkt fahren, das Auto mit Dosenbier voll stopfen und das am Rhein verkaufen. Auch der junge Katholik trinkt gerne mal ein Bier. Den umweltbewussten Christen kann man ja erzählen, Trienekens würde aus den Dosen Alu für Afrika schmelzen und sie könnten sie getrost in jeden Container werfen.
Um ein Zitat von Robbie Williams abzuwandeln („In mir wohnt ein kleiner dicker Mann“): In mir wohnt ein geldgieriger Kleingewerbetreibender und der will raus. Pilger betuppen ist außerdem Kölner Tradition. Pilger haben diese Stadt groß gemacht, und mich sollen sie reich machen. Ein Produkt für Christen der MTV-Generation betreffend strebe ich eine Kooperation mit Viva an. Immerhin haben da zwei ohnehin schon den gleichen Slogan. Ich sehe die T-Shirts bereits vor mir: „Viva und Jesus lieben Dich!“ Das nenne ich mal einen Synergieeffekt!
Mit den Einnahmen aus 2005 investiere ich dann in 2006. Fußballfans sind eigentlich auch Pilger, haben aber einen entscheidenden Vorteil: Sie trinken den ganzen Tag Bier. Ein Freund von mir war bei der EM in Portugal und hat davon berichtet. Natürlich schossen die Bierpreise in Lissabon in die Höhe, so ist sie halt, die gute, alte Marktwirtschaft. Die Mietpreise für Großbildleinwände, so las ich gestern im Stadtanzeiger, sind jetzt schon „explodiert“. 200.000 bis 280.000 Euro für vier Wochen. Vielleicht sollte man jetzt schnell fünf Dixie-Klos kaufen oder eine Restauflage „Bier-formte-diesen-schönen-Körper“-T-Shirts.
Ich fände ja ein T-Shirt mit der Aufschrift „Huhu Hooligan“ ganz süß, um auch unsere gewalttätigen Fußballfans in der Domstadt willkommen zu heißen, aber die verstehen sicher keinen Spaß.
Neulich habe ich im Fernsehen gesehen, dass Papst- und Fußballfans durchaus Gemeinsamkeiten haben, wenn sie in Massen auftreten. Auch Woytilas Anhängerschaft hat eine Neigung zum Sprechchor. Die enthusiasmierten Massen riefen in der Tat: „Johannes Paul der Zweite, wir steh‘n an Deiner Seite.“ Ich habe Autoaufkleber in Auftrag gegeben: „Hupen zwecklos, Fahrer träumt vom Papst.“ Die erste Million ist die schwerste.