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Archiv-Artikel

SPRINGEN FÜRS SEELENHEIL: WILLIBRORD, ERLÖSE UNS

Ja, haben die Gläubigen denn alle einen Sprung in der Schüssel? „Tausende Pilger bei Echternacher Springprozession“, lesen wir bei dpa über eine mehr als 500 Jahre alte Wallfahrtstradition im luxemburgischen Echternach. Rund 12.000 Menschen sollen gestern wieder singend, betend und springend in die 5.000-Einwohner-Stadt unweit der deutschen Grenze gepilgert sein. Dabei hüpften sie immer von einem Bein auf das andere vorwärts und seitwärts. Laut Überlieferung soll diese seltsame Darbietung früher eine Art Heiltanz gegen die zahlreichen Epidemien gewesen sein. Heute wird das Springen von den Gläubigen auch als Ausdruck von Frömmigkeit und Lebensfreude betrachtet. Ziel dieser quietschfidelen Wallfahrt ist das Grab des heiligen Willibrord, der als angelsächsischer Benediktinermönch um 700 die Abtei Echternach als Stützpunkt seiner Missionsarbeit gegründet hatte. Und den guten alten Willi flehen die Pilger seit je auch um die Heilung von Nervenkrankheiten an. Allerdings darf angesichts dieses irren Springspektakels an der Heilwirkung Willibrords stark gezweifelt werden.