: Wohin gehören Weiber?
Das Geplapper ihres Gatten Gunnar bringt Österreichs Innenministerin Liese Prokop in politische Bedrängnis
Gunnar Prokop ist ein erfolgreicher Handballtrainer und meint: „Die Frauen gehören in die Kuchl, sollen die Kinder erziehen und aus“, weil: „Mutter ist doch eh ein schöner und schwerer Beruf.“ Prokop ist nicht nur „ein Revoluzzer“, sondern auch mit Liese Prokop verheiratet, der neuen österreichischen Innenministerin. Und die war wenig amüsiert über das Geschwätz ihres Alten, das in der Wiener Stadtzeitung Falter unter dem Titel „Weiber gehören in den Arsch getreten“ ausgebreitet wurde.
„Im Hochleistungssport“, so Prokop, „kann es keine Demokratie geben.“ Das demonstriert er seit Jahren als Trainer einer Damen-Handballmannschaft, die er 28-mal in Serie zur Meisterschaft führte. Man müsse die Frauen dressieren wie Hunde. Mit seinen Methoden brachte er seine eigene Frau 1968 zu olympischem Silber im Fünfkampf und wenig später zum Weltrekord. Hätte sie auch nach der Sportkarriere auf ihren Mann gehört, dann wäre sie kaum Ministerin: „Schauen Sie, ich bin 40 Jahre mit meinem Mann verheiratet“, seufzte sie im ORF-Radio, seine Sprüche seien „oft schnell und leicht gesagt. Tatsächlich ist die Realität eine andere.“
Tatsächlich zerbrach sich Gunnar Prokop vor dem Falter-Reporter den Kopf über die Gründe für schrumpfende Bevölkerungszahlen am Beispiel seiner Wohnsitzgemeinde Annaberg: „Vielleicht sind die Männer dort zu deppert zum Vögeln.“
Auch für seine Frau hat er Vorschläge parat: „Bei den Asylwerbern würde ich viel härter vorgehen.“ Von seinen Legionärinnen aus dem Osten, ohne die im Handball nichts zu gewinnen wäre, fordert er Assimilation, und das solle auch allgemein gelten: „Muslimische Frauen haben in unserer Gesellschaft kein Kopftuch zu tragen.“ Die Innenministerin sah sich zu einer Klarstellung genötigt: „Das ist weder meine Meinung, ich sage das nochmals. In dieser Form decken wir uns sicher nicht.“
Gatte Gunnar meint jetzt, der Falter sei schuld. Seine Zitate seien „aus dem Zusammenhang“ gerissen worden. Im Übrigen hätte er doch nur sagen wollen, Hausfrau und Mutter sei ein ehrenwerter Beruf. RALF LEONHARD