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Archiv-Artikel

Eine Diva wie Frida

MUSIK Von Oaxaca zu den Greatful Dead und in die Hollywood Bowl – über Hollywood zurück nach Mexiko. Die Wege von Lila Downs sind so eigenwillig wie ihre Musik

„Ich dachte, ich habe meinen Job gemacht, nun kann ich sterben“

Lila Downs

von Andreas Schnell

Es könnte ein Fall wie der von Mariza werden: Nächstes Mal in Bremen in großen Hallen – oder eben gar nicht mehr. Lila Downs hat das Zeug zu einer Diva, wenn sie nicht schon eine ist.

Ein schillernder Lebenslauf, eine grandiose Stimme, das Charisma einer großen Künstlerin – und dann auch noch ein Händchen für die richtigen Musiker, die mit ihr eine in der Tat ziemlich einzigartige Musik spielen. Mal unterlegen Balkan-Bläser die Lieder der in Mexiko geborenen Sängerin, mal ein malerischer Country-Hauch wie bei „Calexico“, mal kollern übermütig-sentimentale Mariachi-Klänge, mal zelebriert sie ergreifende mexikanische Boleros. In Reggae und Rock fühlt sie sich gleichfalls wie zuhause.

Die Tochter eines schottisch-amerikanischen Filmemachers und einer mixtekischen Kabarett-Sängerin wuchs in Mexiko, Kalifornien und Minnesota auf, studierte Gesang und Anthropologie und reiste als „Deadhead“, als Anhängerin der legendären Psychedelic-Band „Grateful Dead“ ihren Hippie-Träumen hinterher und verkaufte auf Konzerten Schmuck, eher der Lebensweise als der Musik wegen, die für Downs trotz Studiums keine bestimmende Rolle spielte. In Mexiko entdeckte sie schließlich die traditionelle Musik der indigenen Bevölkerung. Eine musikalische Initialzündung. Hier lernte sie auch ihren nicht nur musikalischen Partner, den Jazz-Saxophonisten Paul Cohen kennen, mit dem sie fortan ihre künstlerischen Projekte unternahm. Mitte der Neunziger trat sie mit ersten Veröffentlichungen hervor (da war die 1968 geborene Künstlerin schon in ihren Dreißigern), bekannt wurde Lila Downs einem größeren Publikum vor allem durch ihr Mitwirken an dem Film „Frida“ (2002) über die mexikanische Malerin Frida Kahlo. Ihre musikalische Vision hatte sie da längst schon gefunden. Und ihren größten Augenblick schon erlebt: Beim „World Festival of Sacred Music“ in Los Angeles 1999 trat sie in der Hollywood Bowl auf: „Ich sang auf Mixtekisch, der Muttersprache meiner Mutter. Dort in Kalifornien waren so viele Mixteken im Publikum, die sonst Teller waschen und die Felder bestellen. Deren stehende Ovationen waren der intensivste Moment meines Lebens. Ich dachte, okay, ich habe meinen Job gemacht, nun kann ich sterben.“ ASL

Sonntag, 20 Uhr, Schlachthof