: Ein Wasserschloss für jeden Zweck
Im Schloss Moyland konnte 2004 der zweimillionste Besucher gezählt werden. Der stolze Museumsdirektor Johannes Look will das Rekordergebnis im nächsten Jahr noch toppen – mit einer Rembrand-Schau und Firmenveranstaltungen
Die weltweit größte Sammlung mit Werken von Joseph Beuys beherbergt das mittelalterliche Wasserschloss Moyland in Bedburg-Hau bei Kleve, in dem sich 1740 Friedrich der Große und Voltaire zum ersten Mal trafen. Für einen Rekordbesuch von mehr als 300.000 Menschen sorgte im vergangenen Jahr Jahr vor allem die bisher aufwändigste Ausstellung über einwiederentdecktes mittelalterliches Kräuterbuch. Damit konnte Museumsdirektor Johannes Look schon nach sieben Jahren den zweimillionsten Besucher begrüßen. Nicht ohne Stolz präsentierte er jetzt die gute Bilanz, die trotz schmaler werdendem Budget und der immer aufwändiger werdenden Suche nach privaten Sponsoren erreicht worden sei. „Aber natürlich jammern wir noch auf einem recht hohen Niveau“, so Look angesichts seines 2,5 Millionen Euro Haushalts. Dennoch öffnet sich das Schloss für Firmenveranstaltungen, veranstaltet einen Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt und sucht die Kooperation mit den benachbarten niederländischen Museen, für die es erstmalig beträchtliche Euregio-Mittel gibt.
Jetzt kommt Rembrandt. Damit soll die Rekordbesucherzahl noch einmal getoppt werden. Mit 60 Kupferstichen, darunter vielen Highlights aus dem Amsterdamer Rembrandt Huis, ist das Malergenie ab März im Schloss zu sehen. Ihm gegenüber gestellt sind Arbeiten von 34 englischen Maler-Radierern, die sich vom großen Kupferstich-Reformer Rembrandt inspirieren ließen. Bei der Vielzahl der gezeigten Werke könnte es an den Museumswänden noch etwas enger werden als jetzt schon. Einzigartig zumindest in Deutschland ist die barocken Vorbildern nachempfundene „Moyländer-Hängung“, bei der zwischen den dicht hängenden Bilderrahmen kaum ein Stück Tapete durchschimmert. Gleichberechtigt unterliegen die Kunstwerke nur dem Urteil des Betrachters.
Außer Rembrandt sind im Laufe des Jahres sieben weitere neue Ausstellungen geplant, darunter auch die erstmalig in Deutschland gezeigten Bilder des zeitgenössischen japanischen Fotokünstlers Taiji Matsue mit kontrastreduzierten Schwarz-Weiß-Landschaften. Gleichzeitig betätigt sich Moyland als „Missionar“ in Sachen Joseph Beuys und wird dieses Jahr zu dessen Werkschauen in Leipzig, Sindelfingen und erstmalig auch in Istanbul beitragen.
HOLGER ELFES