: Abbas stellt Forderungen
Palästinenserpräsident will bei Scharon Freilassung von Gefangenen erreichen und über Waffenruhe verhandeln
GAZA/JERUSALEM dpa ■ Palästinenserpräsident Mahmud Abbas will bei einem Treffen mit Israels Ministerpräsident Ariel Scharon die Freilassung von 8.000 Gefangenen erreichen. Dies sei eine der vier Kernforderungen an Israel, hieß es gestern aus dem Umfeld von Abbas. Abbas wolle zudem eine Verpflichtung Israels zur beiderseitigen Waffenruhe. Das Treffen von Scharon und Abbas ist für die zweite Februarwoche geplant. Die israelische Armee sollte sich auf ihre Positionen vor Beginn des Palästinenseraufstands im September 2000 zurückziehen, hieß es weiter. Abbas erwarte ferner volle Kooperation bei dem von Scharon angekündigten Abzug aus dem Gaza-Streifen, der im Sommer beginnen soll.
Gegen den geplanten Abzug gingen Sonntagabend 130.000 Menschen in Jerusalem auf die Straße. Sie forderten ein Referendum über die Abzugspläne. Redner nannten Scharon „Diktator“ und warfen der Regierung vor, „Juden von ihrem Land zu vertreiben“. Zur Demo hatten rechte Siedlerverbände aufgerufen.
Im Gaza-Streifen haben israelische Soldaten gestern eine zehnjährige Palästinenserin getötet. Das Mädchen sei auf einem Schulhof in der Stadt Rafah ins Gesicht getroffen worden, teilte das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge gestern mit. Palästinenser berichteten, Soldaten hätten von einem Wachposten aus Schüsse militanter Palästinenser erwidert. Die Armee teilte mit, man untersuche den Vorfall gemeinsam mit der palästinensischen Seite. Als Reaktion auf den Tod des Mädchens hat die radikale Hamas Mörsergranaten auf eine jüdische Siedlung im Süden des Gaza-Streifens abgefeuert. Nach Armeeangaben entstand dabei Sachschaden.